Unter dem Motto "Es ist fünf vor zwölf" haben AtomkraftgegnerInnen am Mittwochmittag eine Vier-Länder-Aktion gestartet.
Sie überreichten in den Rathäusern von Dannenberg, Ludwigslust, Stendal und Wittenberge offene Briefe an die Bürgermeister mit dem Appell: "Lassen Sie keine Atommülltransporte in ihrem Gebiet zu - fordern Sie mit uns die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen und damit ein Ende der weiteren Atommüllproduktion!"
Weder Stadtbürgermeister Günther Voß noch Samtgemeinde-Bürgermeister Jürgen Meyer konnten den Übergabe-Termin in Dannenberg wahrnehmen, und so bat Kämmerer René Kern die AktivistInnen ins Sitzungszimmer des Verwaltungshauses. Neben der Vorsitzenden der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz, Kerstin Rudek und Vorstandsmitglied Gerhard Has waren zwei weitere Castor-Gegner gekommen; ein sehr kleiner Kreis, aber im Vorfeld der Aktion hatte es kaum Informationen über den Termin gegeben.
In ihrem Schreiben,.das der Kämmerer an die Bürgermeister weiterleiten wird, schreibt die BI: "Wittenberge nennt sich das Tor zur Elbtalaue - es darf nicht das Einfahrtstor für Atommülltransporte werden, die die ungelöste Endlagerfrage für den hochgefährlichen radioaktiven Abfall mit einem Verschiebebahnhof lösen." Von den Transporten nach Lubmin seien ebenso Ludwigslust und Stendal betroffen; die strahlende Fracht rausche auf den Bahnhöfen und an der Strecke an Menschen vorbei, "die nicht informiert werden und sich nicht schützen können". Die Samtgemeinde Elbtalaue und die Stadt Dannenberg seien mit dem zur Festung ausgebauten Verladekran das Symbol einer verfehlten Energiepolitik, "die durch ihren Beschluss zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke noch nicht einmal die Menge des zu verwahrenden hoch radioaktiven Abfalls anzugeben vermag, geschweige denn eine Lösung dafür hat".
Foto: Hagen Jung / Gerhard Has von der BI Umweltschutz überreicht Kämmerer René Kern (rechts) den offenen Brief mit dem Appell an die Bürgermeister: Fordern Sie mit uns ein Ende der Atommülltransporte.