Hochmoderner Hochwasserschutz hat Hitzacker viel Sorgen genommen, doch nun wissen wir: Es droht neue Gefahr! Hitzacker versinkt! Nicht in den Fluten von Elbe und Jeetzel, sondern in Feces Canis. Das verkündet derzeit eine Präsenz im sozialen Netzwerk Facebook.
Die Gründerinnen der Gemeinschaft, die sich im sozialen Netzwerk mit einem anrüchigen Problem des Städtchens befasst, haben allerdings für ihren Auftritt nicht, wie es dem kulturellen Anspruch Hitzackers entspräche, die Problemsubstanz im dezenten Wissenschafts-Latein bezeichnet, sondern wählen den Terminus vulgo: Hundescheiße! Ganz exakt betitelt ist die Seite im Internet mit der Klage „Hitzacker versinkt in Hundescheiße!“
Dekoriert ist das Ganze mit dem vertrauten Schild „Hundekack verboten“, wie ein Verkehrszeichen gestaltet, weiß mit rotem Rand und rotem „Du-darfst-nicht!"-Querbalken, und dahinter hat ein Silhouetten-Wuffi soeben sein Verdauungsendprodukt heraus gedrückt – auf der Straße liegt ein Haufen! Doch damit nicht genug. Neben jenem Schilde zeigt ein großes Foto Hitzackeraner Straßenpflaster, und darauf prangt, echt – nicht gezeichnet – ein großer Hundehucken. In ihn wiederum hat die Fotografin der stinkenden Hinterlassenschaft ein hübsch buntes Papierschirmchen gesteckt, so eines, mit dem man sonst Tortenstücke verziert.
Sodann erwartet die Betrachter der Präsenz ein fotografischer Shitstorm im buchstäblichen Sinne: Unzählige Variationen frischen oder älteren Hundekots sind abgebildet, einige mit Flaggen verschiedener Nationen geschmückt und immer mit einem kleine Text kommentiert: „Die Kot d'Azur des Nordens, Schietacker an der Elbe.“ heißt es da, „Promenade Hondenpoep. Wer suchet der findet, und wer nicht findet, der tritt hinein“ oder, einladend: "Liebe Gäste, besuchen Sie Hitzacker! Seien Sie live dabei, wenn es wieder heißt: Hund gegen Maulwurf, wer macht die größten Haufen?“
Gegen Hunde habe man nichts, schreibt die Anti-Haufen-Gemeinschaft und betont: „Wir lieben Hunde! Nur nicht das was sie hinterlassen. Liebe Hundebesitzer, räumt den Mist bitte weg.“
Über 80 Facebook-Nutzer, die die Seite beguckten, haben sie mit „gefällt mir“ bewertet. Und die Kommentare der Leser bestärken die Seiten-Macherinnen: "Die Chuzpe zu haben, sich mit Hitzackers Hundemafia anzulegen.... Fettesten Respekt!!!“ schreibt ein Mann, ein anderer lobt: „Ich kann nur dazu sagen: macht weiter so, es stinkt nicht nur, sondern sieht im wahrsten Sinne des Wortes auch scheisse aus!“ Es folgt ein Appell: „Lasst es nicht zu, dass aus meinem Heimatort ein Luftkotort wird.“
Über 1300 Facebook-Nutzer haben die „Hitzacker versinkt"-Seite mittlerweile angeguckt, auch außerhalb. So erhielt der Verfasser dieser Zeilen von einem Freund aus der Landeshauptstadt die Nachricht, dass man dort „herzlich gelacht“ habe über die Sorgen an der Elbe.... Und ein Hannoveraner hämt: Hitzacker habe ja gern Sonder-Würste, offensichtlich habe man jetzt dort mehr als genug.
Wie sich das Wurst- und Haufenproblem in den Griff bekommen lässt? Die Schöpferinnen der Anti-Kack-Seite geben einen Tipp: „In anderen Städten/Ländern kostet es bis zu 500 €, den Mist liegen zu lassen. Wir rechnen mal kurz hoch... Macht bei 300 Pupshaufen schlappe 150.000 €! Ähm...Herr Bürgermeister, das Geld liegt in Hitzacker buchstäblich auf der Straße.“ Hagen Jung