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Assange ist frei - mit Hilfe der Wau Holland Stiftung

Die Wau Holland Stiftung hat ihren Sitz in Hamburg - mit Auslegern ins Wendland. Mit über 16 Millionen Euro finanzierte sie die juristischen Auseinandersetzungen von Julian Assange. Nach nahezu 15 Jahren juristischen Gezerres und jahrelanger Inhaftierung ist Julian Assange nun frei.

Tom Twiddlebit (Pseudonym) im Wendland. Beschaulich ist das Leben im Landkreis, doch als Vorstandsmitglied der Wau Holland Stiftung ist Twiddlebit beteiligt am internationalen Geschehen. Denn die Stiftung hat durch die Finanzierung von zehn Anwaltskanzleien in acht Ländern maßgeblich zur Freilassung von Julian Assange beigetragen.

Mit Freude und Erleichterung begrüßt die Wau-Holland-Stiftung nun, dass der Journalist und Publizist Julian Assange nach fünf Jahren im Hochsicherheitsgefängnis von Belmarsh endlich nach Australien ausreisen kann.

"Wir haben bisher bislang insgesamt über 16 Mio. Euro für Anwälte und Kampagnen ausgegeben", sagt S. "Außerdem wurden von der Stiftung gemeinsam mit Menschenrechtsanwälten, internationalen Journalistenverbänden sowie der Beauftragung von Lobby- und PR-Firmen in vielen Aktivitäten auf die Situation von Julian und der damit verbundenen Bedrohung von Presse- und Meinungsfreiheit hingewiesen".  

Ganz zufrieden ist mensch bei der WHS allerdings nicht, da bisher juristisch nicht geklärt wurde, ob Assanges Tätigkeiten journalistisch zu bewerten sind. Es drohe nun weiterhin eine Verfolgung von Journalisten durch die US-Justiz.

WER IST DIE WAU HOLLAND STIFTUNG?

Die Wurzeln der Stiftung liegen im Chaos Computer Club. Bis heute gibt es enge Verbindungen zu dem ältesten Hackerclub Deutschlands. Die WHS hat sich allerdings die Aufgabe gesetzt, das Lebenswerk des Journalisten und Computeraktivisten Wau Holland fortzuführen. Dem 2001 gestorbenen Holland ging es um die Selbstbestimmung über die eigenen Daten, eine freie Informationsinfrastruktur und überhaupt alle Formen von Zensur. 

In den 80er sorgte Holland für bundesweite Aufmerksamkeit, als er mit Mitstreitern durch ein öffentliches Test-Hacking bewies, dass die von der Deutschen Bundespost als absolut sicher propagierten BTX-Dienste massive Sicherheitslücken haben. Der "BTX-Hack" weckte die Sensibilität für Datensicherheit. 

Die Wau Holland Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Arbeit fortzuführen, allerdings nicht durch Hackingaktionen, sondern durch die Unterstützung von Initiativen im IT-Bereich. Zum Beispiel Projekte zur Entwicklung dezentraler Kommunikations-Netzwerke, die die Anonymität oder Privatsphäre ihrer Nutzer sicherstellen. Oder die Unterstützung von Projekten zur Informationsfreiheit wie WikiLeaks und anderer Plattformen sowie Aktionen im Rahmen von Informationsfreiheit- und Transparenz-Initiativen. 

Auch die Website fragdenstaat.de wird von WHS unterstützt. "Licht ins Dunkel der Behörden bringen" hat sich das Webportal auf die Fahne geschrieben. Hier können Anfragen gestellt werden, die von fragdenstaat-mitarbeitern an die zuständigen Behörden weitergeleitet und die Antworten veröffentlicht werden. B ildungsangebote und Projekte, die den verantwortlichen Umgang mit neuen Medien und Techniken vermitteln, stehen ebenfalls im Förderkatalog der WHS.

Auf anderer Ebene wird die WHS international aktiv: im Frühjahr wurden Gespräche mit in Berlin ansässigen Vertretern der russischen NGO "OVDINFO.ORG" geführt, um Übereinstimmungen im Bezug auf die Förderung der Transparenz staatlichen Handelns und entsprechender Unterstützungsmöglichkeit auszuloten. OVDINFO.ORG kümmert sich mit Anwälten und Systemadministratoren um diejenigen, die wegen politischer Aktivitäten in Russland verhaftet werden .

Finanziert wird die Arbeit der Stiftung durch viele kleine und große Spenden, oft auch in Kryptowährung. 

PS:  Wau Holland wird von der Theodor-Heuss-Haus-Stiftung in Stuttgart in die Reihe der "100 Köpfe der Demokratie" aufgenommen.  

(*aus Persönlichkeitsschutz-Gründen haben wir den Namen geändert.)


Foto | © Johannes Sebastian Agilo Müller / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons) - Auch bei CSD-Paraden gab es immer wieder Solidaritätsbekundungen  - wie hier in Köln im Jahre 2022




2024-06-25 ; von Angelika Blank (text),
in Lüchow-Dannenberg, 29, Deutschland

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