Seit Wochen sinkt der Wasserstand in der Elbe. Noch ist genügend Sauerstoff im Wasser vorhanden, aber es droht ein weiteres Absinken der Pegelstände. Durch ein Sondermessprogramm soll nun die Entwicklung beobachtet werden.
Seit Wochen ist in der Elbe ein Rückgang der Wasserstände zu beobachten, der auch den niedersächsischen Streckenabschnitt von Schnackenburg bis Geesthacht betrifft. Am 1. September betrug der Wasserstand am Pegel Neu Darchau nur 1,07 Meter. „Niedrigwasserlagen sind in dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich“ sagt Jörn Abel vom NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) in Lüneburg. „Zurzeit gehen wir aber davon aus, dass der Wasserspiegel im niedersächsischen Elbeabschnitt in den nächsten Tagen auf Grund fehlender Niederschläge weiter fallen wird.“ Das Niveau ist am Pegel Neu Darchau alleine im August um etwa 60 Zentimeter gesunken. Es liegt damit aktuell etwa 1,80 Meter unter dem Mittelwasser (MW) und 20 Zentimeter unter dem Mittleren Niedrigwasser (MNW). Der NLWKN erwartet, dass der Wasserspiegel in der kommenden Woche unter die 1-Meter-Marke fällt.
Noch sind die Werte unkritisch
Die
niedrigen Wasserstände haben nicht nur Auswirkungen auf die
Schifffahrt, teilt der NLWKN mit. Ein Niedrigwasser beeinflusst auch die Gewässergüte.
„Der Zustand der Elbe wird routinemäßig das ganze Jahr überwacht.
Das Labor des NLWKN führt regelmäßige Kontrollen an der
Messstation Schnackenburg durch“, erläutert Abel.
Am
Donnerstag beschlossen der Bund, die betroffenen Länder sowie die
Flussgebietsgemeinschaft Elbe, die Überwachung des Stroms wegen des
außergewöhnlichen Niedrigwassers zu erweitern. Das
„Elbemessprogramm Extreme“ sieht eine verstärkte
Gewässergüteüberwachung bei extremen Hoch- und Niedrigwasserlagen
an zehn ausgesuchten Messstandorten entlang des Flusses vor.
Am kommenden Montag werden die Ergänzungsuntersuchungen erstmals auch in Schnackenburg durchgeführt. Die aktuellen Untersuchungsergebnisse geben nach Einschätzung des NLWKN derzeit keinen Anlass zur Sorge. „Die heutigen Messungen der Sauerstoffgehalte und pH-Werte sind für die Fische unkritisch und typisch für die Jahreszeit. Bei den augenblicklichen Wassertemperaturen um etwa 21 Grad sind in den kommenden Tagen auch bei weiter sinkenden Wasserständen keine kritischen Sauerstoffverhältnisse im tidefreien Bereich der Elbe zu erwarten“ ergänzte Abel.
Niedrige Abflüsse zeigen auch wichtige Nebenflüsse der Elbe wie die Ilmenau oder die Jeetzel: In Bienenbüttel und Niendorf (Stederau) liegen die Abflusswerte der Ilmenau mit 4,83 Kubikmeter je Sekunde (m³/s) bzw. 0,56 m³/s etwa im Bereich des langjährigen mittleren Niedrigwasserabflusses. Vom bisher niedrigsten Abfluss der 60jährigen Messreihe für den Pegel Bienenbüttel mit 3,1 m³/s ist die Ilmenau aktuell noch weit entfernt.
In
Lüchow an der Jeetzel liegt der Abfluss bei 1,4 m³/s und damit
etwas über dem mittleren Niedrigwasserabfluss von 1,27 m³/s.
Die Ergebnisse des Sondermessprogramms werden auf der Internetseite der Flussgebietsgemeinschaft Elbe veröffentlicht. Die Adresse: www.fgg-elbe.de