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Weihnachtsmärkte sicherer ohne Polizei? Polizisten kriegen Nachhilfe

Innerhalb von zwei Tagen lösten sich gleich zweimal unbeabsichtigt Schüsse aus einer Polizei-Maschinenpistole. Einer davon am Rande des Weihnachtsmarktes in Hannover. Die Zentrale Polizeidirektion geht von Handhabungsfehlern aus.

Die Maschinenpistole 5 (MP 5) gehört seit Jahrzehnten zur Einsatzausrüstung der Polizei. Im Zuge der Terrorabwehr führen Polizisten auch in Lüchow-Dannenberg bei "besonderen Einatzlagen" dieses Schnellfeuergewehr im Streifenwagen mit.

Am 11. und am 13. Dezember lösten sich nun gleich zweimal beim Entladen und Sichern der Gewehre unbeabsichtigt Schüsse - einer davon am Rande des Weihnachtsmarktes in Hannover. Nach den Untersuchungen der Zentralen Polizeidirektion handelte es sich in beiden Fällen um Handhabungsfehler der Polizisten.

Der erste Vorfall ereignete sich im Zuge einer Waffenübergabe am Rande des hannoverschen Weihnachtsmarkts in der Altstadt. Außenstehende Dritte, die mehr als 50 Meter entfernt
standen, wurden nach Mitteilung der Polizei nicht gefährdet. Das Projektil schlug in den Asphalt ein.

Der zweite Vorfall ereignete sich zwei Tage später gegen 21.30 Uhr in einer sogenannten Entladeecke auf dem Gelände der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen an der  Tannenbergallee in Hannover. Dort sollte die Waffe nach dem Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt von einem Einsatzbeamten entladen und gesichert werden. Da er die Waffe den Vorschriften entsprechend - auch dies Aussage der Polizei - mit Lauf und Mündung nach unten gehalten hatte, schlug das Projektil folgenlos ins Erdreich ein.    

Aus Polizeikreisen war zu hören, dass unbeabsichtigte Schusslösungen "immer wieder mal" vorkommen. "Das ist intern kein großes Thema. Wo gehobelt wird, da fallen Späne," hieß es aus der gleichen Quelle. Bisher sei allerdings noch nie jemand verletzt worden.

Für die Polizisten in Hannover war der Umgang mit der MP5 offenbar nichts neues. Zum regelmäßigen Schießtraining, an dem alle Polizisten teilnehmen, gehört auch der Umgang mit der MP5.

Warum es nun gleich zwei Mal innerhalb von zwei Tagen zu diesen fatalen Fehlern gekommen ist, lässt die Zentrale Polizeidirektion (ZPD) in ihrer Mitteilung im Dunkeln. Doch die ZPD will aus den Vorfällen Konsequenzen ziehen.  "Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorfälle wurden alle Einsatzverantwortlichen sowie Einsatzkräfte der Behörde in einer ersten Reaktion im Umgang mit der Waffe noch einmal nachdrücklich sensibilisiert," so Polizeipräsidentin Christiana Berg.

"Obwohl die Einsatzkräfte der ZPD nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Bedrohungslage in Deutschland bereits über ein hohes Maß an Handlungssicherheit im Umgang mit der MP5 verfügen, werden wir unsere Standards jetzt noch weiter erhöhen.  (...) Deswegen arbeiten die Schusswaffeneinsatztrainer in unserem Trainingszentrum bereits an einer Anpassung der Aus- und Fortbildungskonzepte zum sicheren Umgang mit unseren Waffen", kündigte die Polizeipräsidentin an. 

Foto | pixabay.com (Symbolbild): Schießtraining hilft!




2017-12-20 ; von asb/pm (text),
in Hannover, Deutschland

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