Glück im Unglück hatten LKW- und Lokfahrer sowie Fahrgäste der Deutschen Bahn am frühen Freitag Morgen bei Westerweyhe: während sich sein LKW mitten auf den Gleisen eines Bahnübergangs befand, wurde er von einem herannahenden Triebwagen erfasst. Die Regionalbahn entgleiste durch den Unfall. Es blieb glücklicherweise bei Leichtverletzten.
Der 48-jährige Fahrer des Lkw MAN hatte gegen 07:00 Uhr den halbseitig beschrankten Bahnübergang überquert. Als sich der Lkw mit Anhänger mittig auf dem Bahnübergang befand, wurde er von dem herannahenden Regionalexpress Bremen - Uelzen erfasst. Durch den Zusammenstoß wurde der LKW von der Schiene geschleudert, der vordere Triebwagen der Regionalbahn entgleiste.
Die ca. 45 Fahrgäste im Regionalexpress blieben größtenteils unverletzt. Nachdem zunächst lediglich vier Verletzte bekannt wurden, meldeten sich im Rahmen der Aufnahme des Bahnunfalls weitere Fahrgäste als verletzt, die dann ärztlich versorgt wurden. Insgesamt wurden 12 Fahrgäste sowie der 58-jährige Triebwagenführer verletzt. Alle Personen erlitten leichte Verletzungen (Rücken- und Nackenschmerzen sowie Platzwunden). Ein Fahrgast verblieb stationär im Uelzener Klinikum. Der 48-jährige Fahrer des Lkw MAN erlitt einen Schock.
Die Ermittlungen zum Unfallhergang auch durch Hinzuziehung eines Sachverständigen dauern weiterhin an. Die Polizei beziffert den Schaden mit weit mehr als 500.0000 Euro, da der Triebwagen, der Lkw sowie auch der Gleiskörper nicht unerheblich beschädigt wurden.
Der halbseitig beschrankte Bahnübergang ist mit einer Signalanlage (rotes Blinklicht) ausgestattet. Ob der Lkw-Fahrer dieses mißachtete und sich deshalb mit seinem Lkw auf dem Bahnübergang befand, muss noch geklärt werden. Die weiteren Ermittlungen dauern an. Die Unfallaufnahme sowie die ersten Rettungsmaßnahmen erfolgten durch die Bundespolizei in Zusammenarbeit mit der Polizei Uelzen. Ein Sachverständiger ist nach Rücksprache mit der Lüneburger Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden.
Die eingleisige Bahnstrecke zwischen Ebstorf und Uelzen bleibt bis auf weiteres voll gesperrt. Da der Schienenstrang erheblich beschädigt wurde, ist noch nicht bekannt, wann die Bahnstrecke wieder freigegeben werden kann. Nach Auskunft der Polizei wird mindestens über das Wochenende bis zur Bergung des Triebwagens voll gesperrt. Ein Schienenersatzverkehr ist eingerichtet. Die Polizei beziffert den Sachschaden derzeit im sechsstelligen Euro-Bereich.
Tragischer endete ein ähnlicher Unfall im Landkreis Soltau-Fallingbostel: An einem Bahnübergang in Wintermoor fuhr der Fahrer eines VW Passat aus bislang ungeklärter Ursache offenbar trotz eingeschalteteter Signalanlage über die Bahntrasse.
Ein in diesem Moment in Richtung Schneverdingen fahrender Treibwagen erfasste das Fahrzeug und schleifte es über 70 Meter mit. Der 58-Jährige wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik nach Hamburg geflogen, wo er kurz darauf verstarb. An dem Pkw entstand Totalschaden. Der Triebwagen und die Gleisanlage wurden ebenfalls stark beschädigt. Die Höhe des Sachschadens liegt nach ersten Schätzungen bei zirka 25.000 Euro.
Update: In einer früheren Fassung dieses Artikels wurde irrtümlich Winterweyhe als Unfallort angegeben. Westerweyhe ist richtig.
Foto: Polizei Uelzen