Am Mittag kamen ca. 50 Flüchtlinge in der neu eingerichteten Notunterkunft in der ehemaligen Überseefunkstation in Woltersdorf an. Angekündigt waren eigentlich 350 Flüchtlinge.
Auch dieses Mal musste wieder alles sehr schnell gehen. Erst am Freitag Nachmittag hatte das Innenministerium endgültig entschieden, dass auch die sogenannte "Üfest" in Woltersdorf als Notunterkunft genutzt werden soll.
Von dem Moment begann für den Arbeiter Samariter Bund der Countdown. Bis zum Mittwoch Morgen galt es, die Leichtbau-Gebäude auf dem Gelände für die Ankunft der Flüchtlinge vorzubereiten. Verpflegung musste organisiert, die Räume hergerichtet, notwendige Grundausstattungen besorgt, Dolmetscher und Gesundheitsfachleute herbeigerufen werden ... und, und, und.
Eigentlich war für diese Notunterkunft eine Belegung mit 250 Menschen vorgesehen. Doch Mittwoch Morgen sah sich Organisationsleiter ... Maruhn damit konfrontiert, dass weitere 100 Flüchtlinge untergebracht werden sollten. Also wurden mussten weitere 126 Metallbetten aus dem Keller geholt und in den Unterkünften aufgebaut und eingerichtet werden.
Glücklicherweise hatten sich Mittwoch Morgen über ein Dutzend freiwillige Helfer - vor allem aus Woltersdorf - gefunden, die kräftig mit anfassten. Ihr Bürgermeister hatte zur Hilfe aufgerufen. Wie ist die Stimmung in dem kleinen Ort, vor dessen Toren nun eine Notunterkunft für 250 Flüchtlinge liegt? Nicht nur Astrid Gohlke, eine der Helferinnen aus Woltersdorf, freut sich, dass in dem kleinen Ort die Hilfsbereitschaft dominiert. "Noch heute abend werden wir im Feuerwehrgerätehaus ein Treffen abhalten, um die Hilfe weiter zu koordinieren," so Gohlke. Eine Sammelstelle für Sachspenden ist dort ebenfalls in Vorbereitung.
Gedanken machen sich die Woltersdorfer HelferInnen darüber, dass die "Üfest" so weit in der Feldmark liegt. Allein der Weg nach Woltersdorf ist schon über 2 Kilometer, der nach Lüchow sogar rund 5 Kilometer lang. Der ASB trug diesem Umstand schon am Mittwoch insoweit Rechnung, dass sie mehrere Fahrräder aufs Gelände brachten. Ob ein Shuttleservice nach Lüchow eingerichtet werden kann, war am Mittwoch noch nicht absehbar. Zur Sicherheit der Flüchtlinge ist ein Wachdienst (BSS) beauftragt worden, das Gelände rund um die Uhr zu bewachen.
Untergebracht werden die Flüchtlinge zunächst in den Leichtbau-Gebäuden hinter den Hauptgebäuden. Diese sollen erst belegt werden, wenn eine Lösung für die Unübersichtlichkeit der Gänge und Flure gefunden ist. Bis auf Weiteres werden die Schutzsuchenden deshalb in Vier-Bett-Zimmern in den Nebengebäuden Platz finden.
Statt der angekündigten 350 Flüchtlinge kam dann am Mittwoch Mittag lediglich ein Bus mit rund 50 Flüchtlingen in Woltersdorf an. Angesichts der weiter andauernden Flüchtlingsströme wird es dabei aber wohl nicht bleiben. Kurz zuvor hatten die Brandschutzprüfer des Landkreises die Gebäude inspiziert, um mögliche Gefahrenpunkte auszuloten - und ggfls. für Behebung zu sorgen.
Wer in der Notunterkunft auf dem Üfest-Gelände bei Woltersdorf
ehrenamtlich helfen möchte, wendet sich an den Bürgermeister Klaus
Böttcher (Tel. 05841 / 47 01) oder an Claudia Hennings (05841 / 65 65).
Fotos / Angelika Blank: Mit der Ankunft der Schutzsuchenden schloss der Sicherheitsdienst die Tore.