Fünf Jahre lang hatte sich unter anderem die Landwirtschaftskammer damit beschäftigt, wie den Herausforderungen wandelnder Klimaverhältnisse begegnet werden kann. Dabei stand besonders die Bewässerungslandwirtschaft der Zukunft im besonderen Fokus der Forscher.
Landwirtschaft mit intensivem Ackerbau ist weiter ein entscheidender Wirtschaftsfaktor für den ländlichen Raum in Nordost-Niedersachsen ist. Landwirtschaft ist jedoch auch ein Wirtschaftszweig, der Unmengen Wasser braucht. Schon immer waren die Landwirte abhängig von Wetterverhältnissen, doch abnehmende sommerliche Niederschläge sowie verstärkter Wasserbedarf verschärfen die Notwendigkeit, sich mit effektiver Wassernutzung und Neubildung von Grundwasser intensiv auseinander zu setzen. Nicht zuletzt will auch die Hansestadt Hamburg das Wasser der Nordheide stärker für den eigenen Bedarf einsetzen.
Maßnahmenkatalog wider die Wassernot
Während des fünfjährigen Forschungsprojekts wurden verschiedene Maßnahmen erarbeitet, wie das vorhandene Beregnungswasser effizienter eingesetzt und die Feldberegnung auch in Zukunft gesichert werden kann. Der Schwerpunkt der Arbeiten lag in der bewässerungsintensiven Ostheide. Auf dem LWK-Versuchsfeld Hamerstorf wurde in Feldversuchen erprobt, wie die ackerbauliche Effizienz der Wassernutzung gesteigert werden kann. In vielen Parzellen wurden die Schlitzsaat als wasser- und bodenschonendes Verfahren, Möglichkeiten der Humusanreicherung, experimenteller Anbau der trockenresistenten äthiopischen Zwerghirse Teff, die Erforschung der Trockenheitsreaktionen verschiedener Sorten oder die Auswirkungen eines alternativen Verfahrens der Stickstoffdüngung (CULTAN) geprüft.
Auch die Art der Beregnung stand auf dem Prüfstand: für
einen effizienten Wasser- und Energieeinsatz bietet sich nach den Ergebnissen eine
Wasserausbringung mit Kreis- und Linearberegnungsanlagen an. Für die
Schaffung der hierfür benötigten Agrarstrukturen sind allerdings oftmals
Eingriffe in die Kulturlandschaft nötig. Um diese mit dem
Naturschutz abgestimmt und konfliktarm zu erreichen, wurde der
„Dynamische Kulturlandschaftsplan“ entwickelt, ein Werkzeug, das
die Einbringung aller Akteure in den Prozess von Anfang an
ermöglicht. Er liefert Planungsgrundlagen und dient als
Entscheidungshilfe bei Fragestellungen zur Änderung der
Landschaftsstruktur.
Der Wald als Grundwasser-Reservoir
Nicht nur die Landwirtschaft ist am Absinken und an der Neubildung des Grundwasserspiegels beteiligt. Die Forschungen haben gezeigt, dass durch Umwandlung von Nadelholzmonokulturen in laubholzbetonten Mischwald eine erhöhte Grundwasserneubildung erreicht werden kann. In einer Versuchsanlage wurden bisher wenig erprobte laubholzbetonte Baumartenmischungen gepflanzt.
Mit Hilfe einer Messanlage zur Beobachtung der Saugspannung im Waldboden sowie mit Sickerwassersammlern werden dort zukünftig Messdaten gesammelt. Ebenfalls im Nadelwald wurde eine Versuchsanlage zur Versickerung von gereinigtem Abwasser (Klarwasser) installiert. Statt das Wasser – wie bislang – in einen Bach einzuleiten, wird es im Waldboden versickert und erhöht so den Grundwasservorrat. Die Ergebnisse der Untersuchungen finden Eingang in die laufende fachlich-politische Diskussion.
Nicht
nur in der Ostheide, auch an der Mittelelbe fanden Untersuchungen
statt. Im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue standen die
Themen Wassermanagement (Wasserüberschuss vs. Wassermangel),
Bedeutung der Agrarumweltmaßnahmen für die Landwirtschaft in der
Elbtalaue und Folgen einer möglichen Extensivierung im Fokus.
Die ausführlichen Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen Mitte März auf den Seiten von Klimzug-Nord veröffentlicht werden.
Die Abschlusskonferenz des Gesamtprojektes KLIMZUG NORD findet am 19. März in Hamburg statt. Zu weiteren Informationen und zur Anmeldung geht es hier!
Foto / willow : Laubmischwälder spielen bei der Neubildung von Grundwasser eine wichtige Rolle