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Lebendiges Brauchtum: Rorate und Oblate

Advent und Weihnachten sind von allerlei Bräuchen begleitet. Die meisten von ihnen haben christlichen Hintergrund, so die frühmorgendlichen Rorate-Messen und das Teilen der Heiligabend-Oblaten. Sie sind in den hiesigen katholischen Kirchen vor kurzem gesegnet worden.

„Ist irgendwas Schlimmes passiert – oder warum habt ihr am Freitag so früh geläutet?“ Ein Lüchow-Dannenberger, der diese Frage unlängst an einen katholischen Bekannten richtete, erfuhr von diesem, dass kein „Sturmgeläut“ vom Kirchturm ertönt war, sondern ein Glockenruf zum Gottesdienst. Allerdings zu einem besonderen, zur Rorate-Messe. Diese wird zur Adventszeit in Lüchow an jedem Freitag um 6.30 Uhr in der St. Agnes-Kirche gefeiert.

Der Name dieser Heiligen Messe hat seinen Ursprung im alttestamentlichen Buch des Propheten Jesaja. In einem Abschnitt dort heißt es im lateinischen Text „Rorate caeli, de super...“ Zu deutsch: „Tauet Himmel, von oben...“, und in der Übersetzung endet jener Text mit der Bitte „...es sprosse der Heiland hervor“. Ein Bibelwort also, dass sich auf das Kommen Jesu Christi bezieht, demnach ein adventliches Thema beinhaltet. Auch der frühe Zeitpunkt der Messen hat diesen Hintergrund: Noch vor Aufgang der Sonne, in Erwartung des Lichtes, soll gefeiert werden – analog zum Warten auf Christus, der als Licht der Welt zu Weihnachten geboren wird.

Die nächste und letzte Rorate-Messe in diesem Jahr wird am Freitag, dem 20. Dezember, um 6.30 Uhr in St. Agnes gefeiert. Anschließend gibt es ein gemeinsames Frühstück im Pfarrheim.

Heiligabend-Oblaten: Zeichen der Gemeinschaft

Gehören die Rorate-Messen zum vertrauten Kirchenkalender der Katholikinnen und Katholiken Lüchow-Dannenbergs, so ist der Brauch der Heiligabend-Oblaten noch ziemlich jung. Er ist aus Polen gekommen und wird im hiesigen Raum nun auch gern von deutschen Christinnen und Christen gepflegt. Das hauchdünne helle Backwerk ist rechteckig, hat in etwa das Format eines länglichen Briefcouverts, wird in den Kirchen vom Pfarrer gesegnet und dann in einer Umhüllung mit einer weihnachtlichen Bildkarte an alle verteilt, die es haben möchten.

Zuhaus werden die Oblaten zu Heiligabend im Kreis der Feiernden geteilt und gegessen als Zeichen der Gemeinschaft, des Friedens, der Versöhnung, der Liebe und der Bereitschaft, mit anderen Menschen zu teilen. Während des Backens erhalten die Oblaten eine Prägung: eine Krippen-Darstellung etwa oder einen Spruch aus der Bibel, so zum Beispiel den Ausruf der Engel über dem Stall zu Bethlehem: „Gloria in excelsis deo –Ehre sei Gott in der Höhe“. Und somit sind die Oblaten auch ein Zeichen dafür, worum es zu Weihnachten wirklich geht. Hagen Jung

Foto: Zu Heiligabend werden die gesegneten Oblaten weiter gegeben, geteilt und gegessen als. Zeichen der Gemeinschaft, der Versöhnung, des Friedens und der Bereitschaft zum Teilen. Foto: Hagen Jung

 




2013-12-15 ; von Hagen Jung (autor), auf lokales
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

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