Thema: schlachthof

Strassenfest am Schlachthof Steine

Menschen rund um den kleinen Ort Steine protestieren gegen einen neuen Schlachthof im Wendland. Seit der Vogler Pleite 2016 steht der Schlachthof in Steine leer. Maschinen sind abgebaut, die Hallen stehen leer, das Gelände ist verwaist. Chinesische Investoren hatten den Betrieb gekauft. Was daraus wird ist offen.

Die Initiative "Ausgeschlachtet" befürchtet, dass die chinesische Huahui Fleisch GmbH bis zu 25.000 Tiere pro Woche schlachten könnte. Auch wenn die Firma mit Sitz in Frankfurt eher den Eindruck einer Briefkastenfirma erweckt. 

Es werde keinen neuen Schlachthof geben, betont Luckaus Bürgermeister Gerhard Ziegler: "Das ist zu 99,9 Prozent sicher." Fehlende Infrastruktur, neue Auflagen und Genehmigungsverfahren für einen Schlachtbetrieb, fehlender politischer Wille. Die Liste ist lang.

Dennoch sind sich die Anwohner nicht so sicher. Zusammen mit der Initiative "Ausgeschlachtet" setzten sie Zeichen gegen eine neue "Tötungsfabrik 2.0 in Steine". Im November hatten sie den Gemeinderat (Grüne und CDU haben jeweils vier Sitze) überzeugt, einen alten Pachtvertrag vorsorglich zu kündigen. Die Strasse, die die Gebäude vom gegenüberliegenden Großparkplatz trennt, war früher die Hauptzufahrt in den Rundling Steine - sie wurde irgendwann an den Schlachthof verpachtet. Eigentlich bedürfe es keiner Kündigung, ist sich der Bürgermeister sicher, denn der Pachtvertrag sei an den laufenden Betrieb gekoppelt gewesen.

Letztendlich gab es für das Kündigungsschreiben die Mehrheit im Rat. Mehr als 100 Bürger hatten die Sitzung im November verfolgt. Und am vergangen Wochenende gab es in Steine ein Straßenfest - auf der Dorfstraße, die mitten durch den ehemaligen Schlachthof führt. Auf dem Grill vegane Würstchen, kurze Geschichten wurden vorgetragen und vor allem wurde gemeinsam gefeiert.

Peter Hund engagiert sich in der Initiative. Im Video erzählt er, warum ein Schlachthof nicht ins Wendland passt. 

 

Auch wenn wenig für eine Reaktivierung spricht, will die Bürgerinitiative wachsam bleiben. Unterstützt werden sie auch von den wenigen Menschen, die noch in Steine wohnen. Sie haben zusammen den Grill aufgebaut, Glühpunsch ausgeschenkt und mit dem Bürgermeister über das Thema debattiert. Und auch im kommenden Jahr wollen Anwohner, Gemeinderat und engagierte Bürger mögliche Entwicklungen kritisch begleiten. 




2019-12-29 ; von red1 (autor), auf lokales
in Steine, 29487 Luckau (Wendland), Deutschland

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