Wustrows Pastor Hennig von Jessen erkundete während seiner vier Jahrzehnte, die er hier als Seelsorger tätig war, die Kultur- und Sprachgeschichte der Wenden. Das Museum Wustrow erinnert am Freitag, den 27. September 2019 ab 19 Uhr in der St. Laurentius-Kirche mit einer Gedenkstunde an sein Wirken.
Hennig von Jessens Sammlungen und Dokumentationen, darunter ein wendisches Wörterbuch sowie Lieder und Brauchtümer, zählen zu den frühesten und wichtigsten Darstellungen dieses damals weitgehend unbekannten Volksstammes. Bis heute greift die Forschung auf seine Erkenntnisse zurück. Herausragende Bedeutung hat dabei das „Hochzeitsvogellied“, dessen Text und Melodie Hennig von Jessen überlieferte und erklärte. Johann Wolfgang von Goethe verwendete es später in seinem Singspiel „Die Fischerin“, und noch heute wird das Lied in der Lausitz bei den Sorben gesungen.
Die Veranstaltung möchte in Wort, Bild und Ton das Leben Hennig von Jessens, dieses bedeutenden, aber heute noch viel zu wenig bekannten Pastors würdigen und sein gelehrtes Werk veranschaulichen – an seiner Wirkungsstätte.
Programm
- Begrüßung durch Dr. Rolf Meyer, Museum Wustrow
- Grußwort des Hausherrn, Pastor Kai Arne Burmester
- Grußwort des Rates der Stadt Wustrow
- Grußwort von Hartmut Hennings, Nachfahre
- Kompositionen aus Hennigs Zeit (Christoph Noetzel, Orgel)
- Lichtbilder-Vortrag von Axel Kahrs: „Hennig von Jessen – ein Leben für Gott, die Menschen und ihre Kultur“
- Das Hochzeitsvogellied (Christoph Noetzel, Orgel) mit der sorbischen Schriftstellerin Roza Domascyna
Das Museum Wustrow ist
eins von dreizehn Museen im Wendland und Mitglied im Museumsverbund
Lüchow-Dannenberg e. V.: www.museen-wendland.de.
Bild: Gott ist "Bufatz", der Teufel nennt sich "Scheudatsch" und die Hölle heißt "Smüla": Hennig von Jessen verfasste unter anderem ein "Vocabularium Venedicum", ein wendisches Wörterbuch (hier in einem Teilabdruck bei Johann Georg von Eckhart, 1711).