Hitzacker nach der Brandstiftung: Schüler helfen beim Wiederaufbau

Die drei jungen Männer, die für die Brandstiftung an dem archäologischen Schmuckstück verantwortlich sind, sitzen seit Sonntag in Haft. Warum sie in der Sonntagnacht marodierend durch den Landkreis gezogen sind - darauf weiß auch die Polizei keine Antwort. Bisher haben die drei Zündler über ihre Motive keinerlei Aussagen gemacht.

Ulrike Braun und das Team des Archäologischen Zentrums (AZH) müssen jetzt überlegen, wie es weitergeht. Der gesamte Schaden beläuft sich auf insgesamt 250 000 Euro, da in dem Haus verschiedene Zeltplanen, Felle und Modelle gelagert waren. Viel schlimmer allerdings ist für Ulrike Braun allerdings, dass das große Engagement vieler Helfer während des langen Aufbaus in einer Nacht in Flammen aufging. Mühsam hatten die vielen Helfer mit Werkzeugen aus der Bronzezeit die Bohlen behauen und zusammengesetzt. Ebenso geschichtsgerecht und aufwändig wurde das Reetdach aufgesetzt.

Denn der Wiederaufbau der Langhäuser war ein wissenschaftliches Projekt im Rahmen der experimentellen Archäologie, die in Hitzacker praktiziert wird. Dabei versuchen die Wissenschaftler anhand praktischer Versuche wie Bronzeguss oder die Herstellung historischer Werkzeuge genauere Kenntnisse über die Lebens- und Arbeitsumstände der jeweiligen Zeit zu gewinnen.

Dass nun eines der beiden Langhäuser abgebrannt, hat für das AZH grosse Auswirkungen, denn hier haben die museumspädagogischen Angebote stattgefunden, von deren Einnahmen das AZH zum Teil lebt. Auch die Modelle der bronzezeitlichen Siedlung, anhand derer das Leben vor 4000 Jahren anschaulich gemacht werden konnte, sind in Flammen aufgegangen.

Nach der anfänglichen Wut hat Ulrike Braun mit den Tätern nun sogar Mitleid. "Sie haben sich mit dieser Tat ihren Zukunftsweg hart gepflastert", so die Museumsleiterin im Gespräch. Nach ihrer Ansicht sollten die drei beim Wiederaufbau mithelfen, das wäre angemessen, um den Schaden für das nicht gerade üppig mit Fördergeldern ausgestattete AZH zu begleichen.

Andere Jugendliche haben spontan ihre Hilfe zugesagt: Schüler der Bernhard-Varenius-Schule in Hitzacker werden beim Wiederaufbau helfen. "Was wir tun können, ist unsere Handarbeit anbieten und beim Aufräumen und neu Errichten Hand anlegen", so Karsten Pech, Schulsozialarbeiter an der Hitzackeraner Schule.

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