Nicht nur von der ZEIT als "literarischer Müll" bezeichnet, wurde die Romantrilogie von "Shades of Grey" von E.L. James trotzdem zum weltweiten Bestseller - um die 100 Millionen Exemplare des erotischen Romans sollen weltweit verkauft worden sein. Seit Donnerstag läuft die Verfilmung des ersten Teil in den regionalen Kinos.
Kommerziell ist "Fifty Shades of Grey" mit Sicherheit der heißeste Film des beginnenden Jahres. Aber ist er es auch künstlerisch?
Die Story von "fifty shades of grey" hat genau zwei Sätze: Journalistin trifft Manager und geht mit eine heftige Sado-Maso-Sexbeziehung ein. Manager wird durch den Einsatz seiner Gespielin von den Folgen seiner traumatischen Kindheitserlebnisse erlöst.
"Ich hatte eine schwere Kindheit, lass Dich nicht mit mir ein," so warnt "Christian" (Jamie Dornan) Jung-Journalistin Anastasia (Dakota Johnson) vor dem ersten Sex. Was das bedeutet, wird schnell klar: er will Anastasia mit Sado-Maso-Praktiken (u.a. Fessel- und Dominanzspiele) unter Kontrolle halten. Während ihrer Sex-Affäre entsteht durch die gegenseitige Begierde eine derart intensive Bindung zwischen beiden, dass eine Trennung undenkbar scheint. Doch es bleibt im Vagen, wo die Grenzen zwischen erotischer Obsession und romantischer Liebe liegen. Anastasia und Christian jedenfalls tanzen auf der Demarkationslinie zwischen diesen beiden Varianten von "Liebe".
Nun wurde der erste Teil der Romantrilogie verfilmt - es drohen also noch zwei weitere Filme der selben Abteilung.
KRITIKEN
Die Welt ... Ein Film, der nach pH-neutralem Duschgel riecht ... Das hat Sam Taylor-Johnson in feine Bilder mit ganz viel Text verpackt.
Alles sieht angemessen sauber aus und geruchsfrei. Die Texte sind
erträglich. Der Soundtrack ist brillant und funktioniert gern als
Kommentarebene. Eine viel schlimmere Folter als die Peitschen sind die
Interieurs des Penthouses von Mr. Grey. Man bewundert Miss Steele sofort
für ihre Langmut und ihren eisernen Willen, in diesen seelen- und im
Übrigen auch buchlosen Zimmerfluchten zu bleiben. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
spiegel.de ... Der kleine Eros möchte in der Bettenabteilung abgeholt werden ... Und? Knistert's? Da ist jede Kondompackung lauter. Alles, wirklich alles, ist mit Kuschelrock VI zugegossen (Frank Sinatra, Annie Lennox, Sia, Beyoncé, Richard Clayderm - ach nee, verhört). Wenn eine Szene prickeln soll, setzen die Violinen ein; es folgt ein Schwenk auf ein Ölbild von stürmischer See, sie beißt sich kokett auf die Lippe. Der kleine Eros möchte bitte in der Bettenabteilung abgeholt werden! ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
faz.net ... Vergiss die Peitsche! ... Ein Bucherfolg unter der Gürtellinie, ein Film unter Niveau:
„Fifty Shades of Grey“. Dieser Unfug tut weh, fesselt aber kein
bisschen. Soll das wirklich der Stand des Schmuddel-Entertainments im
dritten abendländischen Jahrtausend sein? ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
"Fifty Shades of Grey" läuft seit Donnerstag täglich im Filmpalast Salzwedel und im Wendland-Kino in Lüchow.
Foto / Universal: Zum ersten Sex kommt es im Film erst nach über 40 Minuten ...