Es gibt Themen, bei denen eine humoristische Umsetzung unmöglich erscheint - wie zum Beispiel die Arbeit humanitärer Hilfsorganisationen in Krisengebieten. "A perfect Day" beweist, dass Humor die stärkste Waffe sein kann.
Irgendwo in Bosnien im Jahre 1995. Der Krieg ist zwar vorüber, aber Frieden noch lange nicht in Sicht. Eine Gruppe engagierter Helfer einer humanitären Hilfsorganisation versucht, Hilfe zu leisten.
Sie arbeiten für die gute Sache. Der gelassene Mambrú (BENICIO DEL TORO) und der Zyniker B (TIM ROBBINS) haben schon viele dieser Einsätze erlebt. Weder verminte Kühe auf der Straße, Blauhelmsoldaten mit Weisungsbefugnis noch nächtliche Irrfahrten durch schwer zugängliches Gelände können sie aus der Bahn werfen. Als dann aber Sophie (MÉLANIE THIERRY), jung und idealistisch, der Gruppe zugeteilt wird und auch noch Mambrús Ex-Geliebte Katya (OLGA KURYLENKO) auftaucht, die die Arbeit vor Ort überprüfen soll, ist es mit der Gelassenheit vorbei.
Ein scheinbar kleines Problem – eine Leiche muss aus einem Brunnen entfernt werden, um die Wasserversorgung eines Dorfes zu gewährleisten – entwickelt sich zu einer Mission voller Tücken um Zuständigkeiten, politische Machtspiele und sonstige Irrationalitäten, die das Team bei allen Kontroversen mit viel Gefühl und noch mehr Humor zu bewältigen weiß. Ein perfekter Tag eben.
Mitarbeiter der humanitären Hilfsorganisationen sind nicht oft Protagonisten von Filmen. "Ich wollte nicht den epischen Teil ihrer Fähigkeiten darstellen, nicht die heroischen heldenhaften Momente, in denen sie Leben retten," so Regisseur Fernando León de Aranoa. "Ich wollte ihre alltägliche Arbeit zeigen. Denn für mich ist Heldentum etwas, was wirklich episch ist. Es ist genau das: einfach nur dort sein und etwas versuchen. "
Dieser Film handelt von Menschen, die sich mit dem schwierigen Thema auseinandersetzen, etwas Ordnung in ein Chaos zu bringen. Er zeigt ihre täglichen Versuche, einen Krieg im Krieg zu gewinnen: gegen die Rationalität, gegen die Mutlosigkeit, gegen die Verzweiflung und gegen ihren dringenden Wunsch nach Hause zurückzukehren. Es sind die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, zuhause in den Kriegsgebieten dieser Welt.
"Wie sie selbst auch, benutzt der Film Humor und launige Kommentare, um etwas Distanz zu erschaffen zu den Problemen dieser Welt," so de Aranoa. "Es entstand eine Komödie in ihrer wildesten, bösesten und verzweifeltesten Form. Dinge wie diese geschehen sehr häufig genau inmitten einer Tragödie. Es gibt keinen Platz auf der Erde, wo der Humor nötiger wäre als hier."
Der Film spielt in einem Berggebiet. Tatsächlich ist es ein Mikrokosmos, in dem all die Teilnehmer eines Krieges präsent sind: Soldaten, Zivilisten, Blauhelme, Journalisten, NGOs.
Es ist ein offener und ein glänzender Irrgarten unter dem endlosen Himmel über dem Balkan. Seine immense Größe macht das Ganze noch klaustrophobischer. "Als ich mit dem Schreiben des Drehbuchs begonnen habe, hatte ich den Blick eines Vogels auf zwei SUVs vor Augen, die sich entlang dieser Bergstraßen bewegen," erzählt de Aranoa. "Meine Filme haben mir mehrere Möglichkeiten eingeräumt mit Hilfsorganisationen in Konfliktgebieten zusammen zu arbeiten. Das erste Mal war dies während des Bosnienkrieges im Februar 1995. Wir haben ihre Arbeit mit zwei Betacam Kameras dokumentiert und so den Konflikt dargestellt. Wir kamen mit mehreren Dutzend Bändern und einigen wenigen Worten zurück. Einige wenige Worte, die wir immer mal wieder benutzt haben, um den Krieg zu beschreiben sind: Durcheinander, Irrationalität, Babel, Labyrinth, Machtlosgkeit."
Von dem dem Film zugrunde liegenden Buch "Dejarse Ilover" von Paula Farias hatte de Aranoa zum ersten Mal bei den Arbeiten zu einer Dokumentation über die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" gehört. Paula Farias ist eine Ärztin und Notfallkoordinatorin für „Ärzte ohne Grenzen“. "Sie ist auch Autorin," so de Aranoa. "Sie hilft Menschen auf zweierlei Art und Weise. Ich war fasziniert von der Tiefe ihres Romans, und wie einfach die Geschichte ist. Er erzählt von der Grausamkeit des Krieges, tut dies aber auch mit einem gewissen Sinn für Humor und einer Absurdität. Auf den Buchseiten, aber auch dank meiner eigenen Erinnerung an dieses undurchdringliche bergige Balkanlabyrinth, das ich vor 20 Jahren durchquert habe, fand ich die Idee für diesen Film."
KRITIKEN
spiegel.de: ... Hilfe, die Helfer kommen ... Robbins und Del Toro werden für diesen wunderbaren und von Alex Catalán in weiten, irrgartenartigen Totalen von oben gedrehten Film keine Oscar-Gagen bekommen haben. Sie machten dennoch mit, spielen gemeinsam mit dem Rest des Ensembles wuchtig, humorvoll, auf den Punkt. Und ziehen hoffentlich auch die Zuschauer vom Sofa, die für eine Balkangeschichte aus den Neunzigern normalerweise nicht mit der Wimper zucken würden.
Momentan wird überall über sichere Herkunftsländer und Kriegsfolgen
diskutiert, Millionen Menschen sind von den Entschlüssen betroffen. "A
Perfect Day" könnte bei solchen Diskussionen helfen. ... zur ganzen Kritik gehts hier!
fr-online.de: ... Die Seilschaften des Friedens ... Es ist schon ein wenig dekadent, mit wie viel Soap-Opera-Ballast diese
Rettungsmission da aufbricht. Dass sie trotzdem allmählich den
altmodischen Charme vergangener Filmklassiker wie „Die vier im Jeep“
einwickelt, liegt zum guten Teil an der Besetzung. Tim Robbins, von dem
man lange fürchten müsste, er habe sich durch seine liberalen Ansichten
in Hollywood auf sämtliche angeblich nicht existenten schwarzen Listen
gebracht, spielt den Ironiker im Team. ... zur ganzen Kritik gehts hier!
zeit.de: ... Dem Schrecken ins Gesicht lachen ... Was zunächst als lässiges Kriegsroadmovie daherkommt, entwickelt sich dank eines klugen Erzählrhythmus zu einem eindringlichen Film, der – ohne dass ein Schuss fällt – dem Krieg in all seiner grausamen Absurdität lachend direkt ins Gesicht schaut. ... zur ganzen Kritik gehts hier!
"A perfect Day" läuft am Freitag, dem 18. 12., Samstag, 19.12. und Sonntag, 20.12. jeweils um 20.15 Uhr im Kino Platenlaase.
Foto / © x-verleih: Damir (Fedja Stukan), Katya (Olga Kurylenko), B (Tim Robbins), Sophie (Mélanie Thierry) und Mambrú (Benicio del Toro) unterwegs auf einer der unwegsamen Bergstraßen