Sechs Wochen nach dem deutschen Kinostart kommt die belgische Komödie auch in die Region. Der sarkastische Film über Gott, der als schlecht gelaunter Familientyrann in Brüssel lebt, seinen Sohn Jesus verachtet und die Menschheit mit Katastrophen malträtiert.
Die Tatsache, dass die Katholische Filmkommission nicht vor dem respektlosen Film warnt, sondern ihn als "sanft-groteske Komöde" für alle "ab 14" für sehenswert hält, lässt stutzen. Ist in der Kirche tatsächlich ein Wandel eingetreten? Oder ist die Komödie eine verkappte Gottesverehrung?
Das Urteil können sich nur Kinobesucher bilden, die den Film in voller Länge gesehen haben. Für alle mit Kirchenphobie ist es jedenfalls eine zutiefst komische Idee, dass Gott in Brüssel lebt, seine Familie und die Menschheit mit seinen aus schlechter Laune geborenen Attacken überzieht und seinen Sohn Jesus als Weichei beschimpft.
Richtig interessant ist es, zu erleben, wie Menschen reagieren, wenn sie per email (durch die Tochter verschickt) ihr Todesdatum erfahren. Welche Konsequenzen hat das für ihr Leben? Wie leben sie weiter? Gott jedenfalls findet die Aktion seiner Tochter gar nicht witzig, hat sie ihm damit doch sein schärfstes Machtmittel entzogen.
DAS BRANDNEUE TESTAMENT wurde bei der Weltpremiere auf dem Filmfestival in Cannes 2015 von der internationalen Kritik gefeiert und eröffnete das Filmfest Hamburg 2015. Für Belgien ist DAS BRANDNEUE TESTAMENT im Nominierungs-Rennen um den besten nicht-englischsprachigen Film bei den Oscars®. Außerdem ist der Film auf der Vorschlagsliste der European Film Academy für den Europäischen Filmpreis.
Der Film läuft in Platenlaase.
KRITIKEN
spiegel.de: ... Gott, du mieser alter Sack ... Van Dormael kennt kein Zögern, wenn es um die filmische Umsetzung der naheliegendsten Gedanken in Sachen Religion geht. Beispiele dafür seien hier nicht genannt, denn ein großer Teil des Spaßes von "Das brandneue Testament" liegt in der Überrumpelung, die Van Dormael ein ums andere Mal mit seiner Buchstäblichkeit gelingt. Kombiniert mit einer unaufgeregten Bildersprache (Kamera: Christophe Beaucarne), die dem teils groben Humor zart-melancholische Grauabstufungen entgegensetzt, hält "Das brandneue Testament" genau die Balance zwischen Polemik und Poesie - mithin ein Geschenk für wirklich die ganze Filmfamilie. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
deutschlandfunk.de: ... skurrile Geschichten über wunderliche Charaktere ... Ein blasphemischer Film also? Keineswegs. Außer vielleicht für religiöse
Fundamentalisten. Ein frecher, respektloser Film ist "Das brandneue
Testament" dagegen schon. Denn Jaco van Dormael hat sich eine
hintersinnige göttliche Tragikomödie ausgedacht. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
fr-online.de: ... Und Gott rutscht auf einem Marmeladenbrot aus ... „Das brandneue Testament“ leistet tatsächlich Aufklärungsarbeit, denn die Menschen nehmen selbst in die Hand, wovor sie aus Angst vor den himmlischen Konsequenzen früher zurückgeschreckt sind. Sogar der Tod verliert darüber seinen Schrecken.
So
strahlt diese Komödie eine erstaunlich tiefgründige Heiterkeit aus –
eine Klugheit, die sich bestens mit dem Lachen verträgt. Das ist derart
befreiend, dass man fast wieder zum Glauben finden möchte. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
kirchensite.de: ... Sanft-groteske Komödie ... Auch wenn die Satire mitunter ins Übertriebene
gleitet und man dem zweiten Teil des Films eine bemühte
Episodenhaftigkeit vorhalten kann, so streift die Inszenierung doch eine
Reihe gern tabuisierter Themen wie Armut, Krankheit, Gewalt-, Sex- und
Suchtverhalten. Nicht zuletzt aber fragt van Dormael auch nach der
Rolle, die der Frau in der Bibel und der heutigen Gesellschaft zukommt. ...
Die Katholische Filmkommission für Deutschland über die "sanft-groteske Komödie": "Die fein ziselierte Fabel steckt voller aberwitziger Ideen und inszenatorischer Einfälle, wobei sich hinter ihrem mitunter schwarzen Humor großzügige Menschlichkeit sowie die fast kindliche Sehnsucht nach einer besseren Welt offenbaren." Ihr Urteil: "Sehenswert ab 14." ... hier! gehts zur ganzen Kritik.