Skurril, komisch und mit abgründig schrägem Humor schickt der schwedische meisterregisseur Roy Andersson das Publikum auf eine phantastische Reise durch Räume der Geschichte. Am Montag im Lüchower Kino.
Handlung: Sam und Jonathan sind zwei glücklose und etwas kummervolle Vertreter
für Scherzartikel. Als Handlungsreisende sind sie in wichtiger Mission
unterwegs: sie möchten helfen, Spaß zu haben. Da die Welt voller
Enttäuschungen und eine seltsam einsame Angelegenheit ist, haben sie
sich auf die Klassiker unter den Kuriositäten spezialisiert:
Vampirzähne, Lachsack und eine groteske Monstermaske.
Weil das Verkaufen
eine grässliche Angelegenheit ist, tun sich Sam und Jonathan oft
schwer, die Ware mit dem nötigen Schwung unters Volk zu bringen und sind
sich äußerst uneinig, welche Präsentationsstrategie die richtige ist.
Denn Freude zu verbreiten in einer sonst fahlen Welt ist schwer. Doch
Verkaufen müssen sie den Spaß, denn das kabbelnde Verkäuferduo ist
furchtbar pleite. Mit der Träne im Gesicht und dem Lachsack im
Vertreterkoffer gehen sie auf eine phantastische Reise durch Räume der
Geschichte und finden sich in traumverlorenen Erinnerungen wieder – an
verliebte Könige, getauschte Küsse und fröhlich gurrende Tauben.
Der Gewinner des Goldenen Löwen von Venedig schickt uns auf eine
märchenhafte Irrfahrt durch Menschliches und Allzumenschliches. Es ist
eine Reise in grandiosen Sketchen, die die Schönheit eines einzelnen
Moments offenbaren, aber auch die Verlorenheit anderer, den Humor und
die Tragik, die in uns wohnen, die ganze Pracht des Lebens und die
unvermeidliche Schwäche der Menschen.
KRITIKEN
spiegel.de: ... Einzigartig eigenartig ... Dieser direkte Sarkasmus scheint immer durch, aber darüber hinaus ist der Film ein komplexes Kunstwerk, in dem man sich verlieren kann wie in einem Labyrinth. Er ist bitterböse, aber ohne Demagogie. Er ist liebevoll, aber ohne falsche Zuckrigkeit. Man sitzt und staunt, und dann wünscht man sich, dass sich auch hierzulande ein paar Menschen finden, die bereit sind, sich den Geist von so einem Film durchlüften zu lassen, anstatt immer nur das zu gucken, was man eigentlich sowieso schon kennt. ... hier! geht's zur ganzen Kritik.
faz.net: ... Unendlicher Spaß, in Trauer gereift ... Roy Anderssons „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ ist ein Meisterwerk des lakonischen Humors. Es weist dem europäischen Kino den Weg zu Kafka und Beckett. ... hier! geht's zur ganzen Kritik.ndr.de: ... Das Skurrile an der Tragik des Lebens ... Wenn es einen Regisseur gibt, der in der Lage ist, das, was man Unbehagen an der Kultur nennen könnte, in Filme zu fassen, dann ist dies Roy Andersson. Vielleicht ist es auch das Unbehagen an uns selbst. Es ist, als ob wir alle gemeinsam einen Alptraum geträumt hätten, an den wir uns nur auf der Leinwand, in Roy Anderssons Bildern, erinnern können. ... hier! geht's zur ganzen Kritik.
Foto / © Neue Visionen
Filmverleih : Küsse statt Bares - Die hinkende Lotta (Charlotta Larsson) lässt die
Gäste ihrer Kneipe auf charmante Weise bezahlen.
"Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach" läuft am Montag, dem 2. März um 20.30 Uhr im Wendland-Kino in Lüchow, Rosenstraße.