Opfer einer Verschwörung? Betrüger? Oder genialer Seher zukünftiger Wirtschaftskatastrophen? Die Meinungen über Martin Armstrong gehen auseinander. Marcus Vetter machte aus der Geschichte des Investitionsbankers einen spannenden Dokumentarfilm.
Die Bankenkrise ist längst nicht vorüber, Städte und Gemeinden sind
verschuldet, Regierungen reagieren hilflos. Eurokrise und Grexit sind
die Schlagworte in diesen Tagen. Ein allgemeines Unbehagen macht sich
breit: warum sollten Steuerzahler für Milliardenhilfen an Banken
einstehen, wenn diese ihre Krisen selbst verursacht haben? Welche
skrupellosen Spieler sind in den internationalen Finanzmärkten
unterwegs? Was wissen wir wirklich darüber? Martin Armstrong behauptet, mehr zu wissen als andere!
Martin Armstrong ist THE FORECASTER. Er entwickelte Anfang der
Achtzigerjahre ein Computermodell, mit dem er Ereignisse der
Weltwirtschaft erschreckend präzise voraussagte: die Russlandkrise
1998/99, die Dotcom-Blase 2000, die Finanzkrise 2007, die Eurokrise
2009.
Ist dieser Mann ein Genie oder ein Scharlatan? Weiß er mehr, als alle Wirtschafts- und Finanzwissenschaftler zusammen? Alle wollen seinen Code, sein Computermodell, das die Weltökonomie und Kriege vorhersagen kann. Denn wer Kriege führen will braucht Geld. Im September 1999 stürmte das FBI sein Büro. Wegen Betrugs wurde Martin Armstrong verhaftet und verbrachte zwölf Jahre im Gefängnis – ohne Urteil. Wollte man einen Unbequemen zum Schweigen bringen? ...
KRITIKEN
zeit.de: ... Thriller als die Wirklichkeit ...
The Forecaster ist ein irrer Thriller, spannend anzusehen, zumal ihn doch nicht Hollywood geschrieben hat, sondern die Wirklichkeit. Man kann viel darüber lernen, wie Investmentbanker denken, über ihre Jagd nach dem perfekten Geschäft, einzig getrieben von der Frage: Wie viel Geld kann ich in diesem Quartal verdienen?
Nur ist es wie so oft in komplexen Wirtschaftskrimis: Am Ende
durchschaut niemand mehr genau, wie denn nun alles so zusammenhängt. Die
Bösen bleiben merkwürdig verschwommen. Und ist Armstrong nun wirklich
ein begnadeter Hellseher ist oder doch ein genialer Scharlatan? ...
Stets bleibt ein Rest von Argwohn gegen die Hauptfigur. Der zieht den
ganzen Film in Zweifel: Gibt es diese Finanzmafia wirklich oder
präsentiert Martin Armstrong eine nahezu perfekte Verschwörungstheorie,
um von seinem eigenen Betrug abzulenken? ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
welt.de: ... ABC der Verschwörungstheorie ... Vetter verknüpft Wahres, Halbwahres und Erfundenes zu einem unentwirrbaren Knäuel. Wer die Absicht haben sollte, das auseinander zu dröseln, wird von Armstrongs Anwalt abgeschreckt: "Es geht um Yen-Carry-Trades auf der Basis von Fannie-Mae-Papieren und Wechselkursumrechnungen, die durch Future-Kontrakte abgesichert waren. Eine Million Seiten Unterlagen, die meisten auf Japanisch."
Nachweise
für die Thesen liefert der Ex-Businessmanagementstudent Marcus Vetter
nicht. Wie könnte er auch, denn Verschwörer sind verschwiegen, und
Recherche ist der Todfeind der Verschwörungstheorie. Statt dessen lässt
Vetter einen fernöstlichen Wahrsager auftreten, der das Leben Armstrongs
aus Karten liest. Es wirkt wie eine Bankrotterklärung in eigener Sache. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
neues-deutschland.de: ... Euro-Crash zum Nationalfeiertag ... Der Amerikaner bleibt weiter eine unbequeme Kassandra. Seine Theorien
packt Vetter in einen faszinierenden Wirtschaftskrimi, der auch für
Laien verständlich ist. Alle Fachtermini schmiss der Regisseur raus.
Immer wieder testete er die Verständlichkeit des Films, der auch die
private Seite Armstrongs als liebevollen alleinerziehenden Vater zeigt. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
"The Forecaster" läuft im Wendland-Kino Lüchow am Montag, dem 19. Oktober um 20.50 Uhr.