Aus der allgemeinen Suppe hochgepushter Hollywood-Kracher blitzt "Paulette" wenigstens mit frechem, politisch unkorrektem Witz heraus. Derb und herzerwärmend zugleich könnte die französische Sozialkomödie genau das Richtige zum Ausklang des Sommers sein.
Paulette (Bernadette Lafont) ist eine ruppige 80-jährige Dame, die weiß, was sie will - und
auch, was sie nicht will: Dunkelhäutige "Bimbos" sind so gar nicht ihr Fall. Und das erzählt sie auch jedem, der es hören will oder auch nicht. Da ist auch ihr siebenjähriger Enkel nicht ausgenommen.
Dass sie ganz allein in einem zwielichtigen Pariser Vorort lebt, kann sie nicht schrecken. Nur ihre allzu schmale Pension bringt Paulette immer wieder auf die Palme - und eines Tages auf die einträgliche Idee, sich im Drogenhandel zu versuchen. Wobei sich ihre Ansicht über Andersartige völlig ändert - natürlich "nur aus geschäftlichen Gründen".
KRITIKEN
faz.net: Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel tatsächlich „Inkorrektes“
und Bösartiges dieser postaméliesche Zweig des zeitgenössischen
französischen Kinos in seinen Filmen unterbringen kann, ohne dabei in
irgendeiner Weise radikal zu werden: Paulette ist nicht niedlich. Sie
ist wirklich eine hundsgemeine, selbstgerechte Rassistin. ... Trotz alledem ist der Film zutiefst kuschelig -
einer dieser Filme, auf deren Werbeplakaten Rezensionen zitiert werden,
die ihn „einfach und ehrlich“ finden, „rührend“ oder „herrlich
unmoralisch“, und die genau all das auch sind. ....
zur ganzen Kritik!
kino-zeit.de: ... Gegen Ende, als sich ein russischer Großdealer die Erfolge der Rentnerin zu Nutze machen will, nimmt die Geschichte noch einmal richtig Fahrt auf, schlägt im Übereifer jedoch ein paar Haken zu viel und läuft auf ein vielleicht etwas zu affirmatives Schlussbild hinaus. Kleinere Mängel, die dem Film allerdings keinen großen Schaden zufügen können. Es bleibt dabei: Paulette ist durchaus sehenswert! ... zur ganzen Kritik!
stuttgarter-zeitung.de: ... Bald taucht ein Russenmafioso auf und verlangt von Paulette, auch Kinder anzufixen. Bei Filmhelden aber wird die Grenze zwischen Komödie und Drama von der zwischen weichen und harten Drogen gezogen, es droht hier also eine Altersversion von „Breaking Bad“. Doch Paulette wird diese Grenze nicht überschreiten, sondern im Genre bleiben. Für den Film allerdings bedeutet dies, dass er ins komische Sozialmärchen abgleitet. Man sieht nun zwar weiter gerne zu, kann aber nichts mehr glauben. ... zur ganzen Kritik!
+++ "Paulette" läuft noch bis zum 28. August im Wendland-Kino in Lüchow. Genaue Vorführzeiten siehe hier! +++
Szenenfoto / Filmverleih Neue Visionen