Mit filmischen Stillleben aus einem leisen Leben erzählt Regisseur Uberto Pasolini die Geschichte eines Amtsbestatters, der auf der Suche nach Angehörigen von einsam Verstorbenen das Leben entdeckt.
John May arbeitet beim Bestattungsamt. Seine Aufgabe ist es, die
nächsten Verwandten von Menschen zu finden, die in Einsamkeit gestorben
sind. Seine Sorgfalt grenzt dabei an Besessenheit, denn er macht mehr,
als nur den Pflichtanruf zu erledigen. Er organisiert die Beerdigung,
und wenn es sein muss, schreibt er auch eine Grabrede für seine
"Kunden". Sein Leben verläuft ruhig und geregelt, bis er einen neuen
Fall bekommt. Der Tote heißt Billy Stoke, und was John in dessen Wohnung
findet, ist für ihn wie ein Spiegel seiner selbst. Und dann soll auch
noch seine Abteilung geschlossen werden. Was soll er nur ohne seinen
Job, ohne seine Routine machen?
KRITIKEN
sueddeutsche.de: ... Stillleben der Einsamkeit ... Stilistisch erinnert ... "Mr. May" weder an die Tragikomik italienischer Komödien noch an schwarzhumorige Brit-Comedys. Pasolini zeichnet, ähnlich wie Aki Kaurismäki in seinen letzten Filmen, ein hermetisches Universum, das sich zur Lebensbuntheit hin öffnet und mit jedem Bild die innigsten Resonanzen unserer Anteilnahme erweckt. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
tagesspiegel.de: ... Der zarte Amtsbestatter ... Auch die Kamera (Stefano Falivene) sucht nun behutsam Bewegung, die entsättigten Farben werden vorsichtig saftiger – und Eddie Marsan, am deutlichsten wohl in seiner Rolle als traurigkomischer Fahrlehrer in Mike Leighs „Happy-go-Lucky“ in Erinnerung, darf in seiner überhaupt ersten Hauptrolle endlich ein richtig nettes Sonntagsgesicht aufsetzen. Das tief Liebenswerte seiner Filmfigur und das tief Liebenswerte des Filmes selber: Für einen Augenblick gehen sie nun ineins. Alles überzieht sich mit Licht, als habe jemand ein blassstichiges Farbfoto vom intakten Negativ frisch abgezogen. ... hier! gehts zur ganzen Kritik
Frankfurter Rundschau: ... Mit reinem Herzen ... „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ nimmt den Zuschauer auf eine
Reise in die Weiten der Menschlichkeit, zu verletzten und verlorenen
Seelen. Der Film füllt sich langsam mit Heiterkeit an. Und die
Melancholie, die bleibt, macht auch glücklich. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
Aus der Begründung der Deutschen Film- und Medienbewertung, warum der Film mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet wird: "Der Held in Uberto Pasolinis Film könnte nicht unauffälliger sein. Und doch ist das, was er leistet, etwas ganz Großes. Noch in den kleinsten Details, Blicken und Handlungen zeigt sich sein Respekt gegenüber allen Menschen, ob tot oder lebendig, auch wenn er damit ziemlich alleine dasteht.
Und so ist der Film auch eine Zustandsbeschreibung unserer Gesellschaft, die in ihrer kalten Anonymität keinen Blick mehr für die Menschen in unserer nächsten Umgebung
zulässt. In seiner Bildsprache und den Szenen, die oft mit wenig Dialog auskommen entwickelt der Film seinen ganz eigenen langsamen Erzählrhythmus.
Dies glaubhaft und anrührend zu verkörpern, ist die großartige Leistung von Hauptdarsteller Eddie Marsan. Sein Mr. May ist ein tragischer Held, in dessen Gesicht so viel Güte und zurückgenommene Traurigkeit zu spüren ist, dass der Zuschauer ihn sofort ins Herz schließt.
Rachel Portmans Musik spiegelt die Sanftheit des Charakters, dazu liefert die Kamera Bilder, die in ihrer klaren Struktur auch immer ein Stück Sehnsucht zeigen, aus dieser Struktur ausbrechen zu wollen.
"Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit'" läuft am Montag, dem 17.12. um 17.30 Uhr und um 20.15 Uhr im Filmpalast Salzwedel.