Mit "Virgin Mountain" kam ein isländischer Film in die deutschen Kinos, der auf der Berliner 2015 zum Publikumsliebling wurde. Dabei ist der Star des Films ein fetter 43-jähriger der immer noch bei Mama lebt und tagsüber Koffer hin und her schiebt.
Der herzensgute Mittvierziger Fúsi ist zwar längst kein Kind mehr, aber
deswegen trotzdem noch lange nicht wirklich erwachsen. Er lebt nach wie
vor bei seiner Mutter, hatte noch nie eine Freundin und in seiner
Freizeit widmet er sich am liebsten Spielzeugsoldaten und
ferngesteuerten Autos. Doch sein von ewiger Routine und hämischen
Kommentaren seiner Arbeitskollegen geprägtes Einzelgängerleben wird bald
schon auf den Kopf gestellt.
Erst freundet er sich mit dem neuen
Nachbarsmädchen an, dann bringt ein nicht ganz freiwillig besuchter
Tanzkurs noch viel größere Veränderungen mit sich. Dort lernt er die
ebenso attraktive wie liebenswürdige Sjöfn kennen, die in ihm vollkommen
neue Gefühle auslöst. Doch die zarte Liebe, die sich zwischen den
beiden anzubahnen scheint, hält ungeahnte Überraschungen und
Komplikationen bereit. Jetzt ist es an Fúsi, aus seinem Trott
auszubrechen und endlich der Welt zu zeigen, was in ihm steckt.
Auf der Berlinale 2015 gewann "Virgin Mountain" den Special Gala-Preis und wurde schnell zum Publikumsliebling. Für den in Frankreich geborenen isländischen Regisseur Dagur Kari ist es " eigentlich keine bewusste Entscheidung von mir, immer wieder
Außenseiter zu zeigen. Mir geht es einfach darum Figuren zu erschaffen,
die so interessant wie möglich sind", wie er in einem Interview erklärte. "Menschen, die ein bisschen
neben der Spur oder fehl am Platz sind, ziehen einfach spannendere
Situationen nach sich als solche, die sich überall anpassen können.
Darauf liegt mein Fokus: auf der Figur und der Situation. Aber der
Begriff Außenseiter schwirrte mir eigentlich nie durch den Kopf bevor
die Journalisten anfingen, mich darauf hinzuweisen." (Das ganze Interview ist hier! nachzulesen).
KRITIKEN
welt.de: ... Muttersöhnchen trinken Muu Milk ... "Virgin Mountain" war ein Publikumshit auf der Berlinale, im April gewann er beim New Yorker Tribeca-Festival die wichtigsten Preise: bester Film, bestes Drehbuch, bester Darsteller. Gunnar Jónsson, befand die Jury, erinnere in seiner komödiantischen Traurigkeit an Charlie Chaplin und Buster Keaton. Mehr geht quasi nicht. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
epd-film.de ... Es gibt viele Wege, sich die Welt vom Hals zu halten ... Der isländische Regisseur Dagur Kári (»Ein gutes Herz«, »Noi Albinoi«) erzählt seine Geschichte unaufgeregt, vertraut ganz seinen leicht skurrilen Figuren, um deren Schwächen er weiß, die er aber trotzdem voller Zuneigung beobachtet. Und Fúsi ist ein Held, wie man ihn lange nicht mehr auf der Leinwand gesehen hat. Wenn er ein einsames Nachbarsmädchen bei sich spielen lässt – mit seinem Kriegsspielzeug! – ist das menschlich so überzeugend, dass er zum Maßstab für seine Umwelt wird. ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
derstandard.at: ... Feiner Humor .... Mit feinem Humor gelingt es Kári und seinen Darstellern nicht nur, den
großen Kitsch bis zur letzten Einstellung zu umschiffen, in kleinen
Momenten vermag Virgin Mountain auch trotz der bekannten Grundzutaten zu
überraschen. Wer hätte etwa gedacht, dass es durchaus erfreulich sein
kann, wenn Islands in the Stream aus den Boxen schmalzt? ... hier! gehts zur ganzen Kritik.
"Virgin Mountain" läuft am Mittwoch, dem 17. Februar um 20.15 Uhr im Filmpalast Salzwedel.