Thema: endlagerung

Gesucht: Nutzungskonzept für das ehemalige Erkundungsbergwerk

In die Suche nach einem neuen Konzept für die Nutzung des oberirdischen Geländes des ehemaligen Erkundungsbergwerks ist Bewegung gekommen: die Samtgemeinde Gartow fragte nach eventuellen Vorgaben des Landes. Und demnächst soll es ein Roundtable-Gespräch mit Vertretern aus verschiedenen Bereichen geben.

Über 50 Fußballfelder bzw. 38 Hektar groß ist das Bergwerksgelände über dem ehemaligen Erkundungsbergwerk in Gorleben. Darauf stehen diverse Betriebsgebäude, die mit allem ausgestattet was ist, was für einen Betrieb nowendig sind - Strom, Telekommunikation, Wasser .... Nachdem das Kapitel "Endlagerstandort Gorleben" seit dem letzten Herbst endgültig erledigt ist, wird das Gelände nicht mehr benötigt.

Die Region hat nun die Möglichkeit, innerhalb der nächsten 10 Jahre ein Nutzungskonzept zu entwickeln. Der derzeitige Landesumweltminister Olaf Lies hatte bei einer Pressekonferenz im September 2020 in Aussicht gestellt, dass umsetzungsreife Projekte vom Land unterstützt werden.

Die Samtgemeinde Gartow war schon im Oktober vergangenen Jahres vorgeprescht und hatte sich im Kreistag Lüchow-Dannenberg für die Produktion bzw. die Speicherung von Wasserstoff ausgesprochen. Wie jetzt bekannt wurde, hatte sich Gartows Samtgemeinde-Bürgermeister Christian Järnecke im Zuge der Entwicklung des Landesraumordnungsprogramms (LROP) beim Land über die Vorgaben erkundigt. "Bevor unsere Konzeptüberlegungen weitergehen, wollten wir wissen, ob es Regelungen im LROP gibt bzw. geben wird, die unseren womöglichen Planungen entgegenstehen," so Järnecke am Freitag in einem Gespräch mit wnet.

Unter anderem geht es dabei um die Frage, ob das Bergwerksgelände als Fläche für die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbe ausgewiesen werden kann. "Ich bin erleichtert, dass das Land uns mitgeteilt hat, dass es von Landesseite keine Vorgaben für das Gelände gibt," so Järnecke. Die Samtgemeinde Gartow und die Gemeinde Gorleben könnten innerhalb des Rahmens des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) planen und beschließen.  

In dem Gespräch mit wnet betonte der Samtgemeindebürgermeister allerdings, dass die Samtgemeinde Gartow keinesfalls unbedingt eigene Pläne verfolgen wolle. Für Februar sei vom Landkreis ein Treffen mit VertreterInnen aus verschiedenen Bereichen geplant, bei dem die Samtgemeinde "natürlich" teilnehmen werde. Bei diesem Treffen sollen zunächst die verschiedenen Vorstellungen über die Nutzung des Geländes ausgelotet werden.

Offene Fragen sind noch zu klären

Eigentumsverhältnisse: Bevor konkrete Planungen beginnen, müssen noch diverse Fragen geklärt werden - allen voran die Eigentumsverhältnisse. Das gesamte Gelände gehört bis heute der Deutschen Gesellschaft für Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen AG & Co. OHG (DWK). Die Gesellschaft hatte das Gelände damals von diversen privaten Grund- und Waldbesitzern erworben. Der Bund war zuletzt Pächter. 

Wie es nun nach dem Ende der Endlagerpläne weitergeht, ist unklar. Ob die DWK, deren Gesellschafter drei der größten Energieunternehmen sind, das Gelände ohne Finanzausgleich aufgibt, kann angezweifelt werden. Wer auf dem Gelände welche Projekte umsetzen kann, hängt also zunächst von Verhandlungen mit der DWK ab.

Flächennutzung: Die gesamte Fläche, hat derzeit den Status "einer unbeplanten Fläche im Außenbereich". Alles was dort geschieht, unterliegt im Moment noch den Regelungen des Bergrechts. Das ist einer der Gründe, warum eine reale Umnutzung erst nach ungefähr 10 Jahren gestartet werden kann. Danach muss die Nutzung des Geländes im Flächennutzungsplan der Gemeinde (Gorleben) verankert.

Foto | BGE: Über 50 Fußballfelder bzw. 38 Hektar groß ist das Bergwerksgelände, auf dem zahlreiche Betriebsgebäude stehen. Für das gesamte Gelände werden nun Nutzungskonzepte gesucht.


 




2022-01-14 ; von Angelika Blank (text),
in 29475 Gorleben, Deutschland

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