Der Jogger habe beim Laufen Kopfhörer getragen und deswegen die sich von hinten annähernden Wölfe nicht bemerkt, berichtete die Lüneburger Landeszeitung. Erst als ein Wolf ihn am Daumen "anknabberte", habe der Waldläufer die Tiere wahrgenommen. Nur mit lautem Schreien, mit Tritt und unter zur Hilfenahme von Ästen seien die Tiere zu verscheuchen gewesen.
Wolfsberater wissen, dass gerade Jungwölfe auch sehr neugierig sein können und es deswegen durchaus in Ortsnähe zu Begegnungen mit Wölfen kommen kann. Immer wieder beobachteten Anwohner in Wolfsgebieten in letzter Zeit, dass die Wildtiere keine Scheu vor Menschen zeigen und nur schwer zu verscheuchen sind.
Ein gar nicht scheuer Wolf im Raum Munster hatte vergangenes Jahr landesweit für vehemente Diskussion über den Umgang mit den Wildtieren gesorgt. Umweltminister Stefan Wenzel hatte damals betont, dass strenge Schutzmaßnahmen gelten, "solange kein guter Erhaltungszustand gewährleistet" sei. Allerdings räumte der Minister damals auch die Möglichkeit ein, in besonderen Fällen "Tiere herauszunehmen", sprich: sie töten zu lassen.
Eine aktuelle Stellungnahme zu dem Vorfall im Gartower Wald will das Wolfsbüro des Landes Niedersachsen im Laufe des Tages herausgeben.
UPDATE 20.05 Uhr:
Am Abend äußerte das niedersächsische Wolfsbüro (angesiedelt beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, kurz NLWKN) Zweifel daran, dass es sich bei dem Vorfall in Gartow tatsächlich um eine Wolfsattacke gehandelt hat.
Nach der Befragung durch den Wolfsberater und einer Amtsveterinärin haben sich für das NLWKN Zweifel ergeben, ob die Verletzung tatsächlich von einer Begegnung mit Wölfen herrührt. "Gründe dafür sind, dass das beschriebene Verhalten des Tieres für einen Wolf untypisch ist und Handkontakt sehr typisch für Hunde ist," heißt es in der Mitteilung. "Auch das beschriebene Aussehen der Tiere spricht eher für einen Hund."
Für das Wolfsbüro ist also nicht sicher, dass es sich tatsächlich um Wölfe gehandelt hat; eine DNA-Probe konnte nicht entnommen werden. Gemeinsam mit dem Umweltministerium geht es davon aus, dass es sich bei der
beschriebenen Begegnung vermutlich nicht um Wölfe gehandelt hat.
Peter Burkhardt geht dabei noch einen Schritt weiter: "Um die Akzeptanz der anderen Wölfe bei der Bevölkerung nicht zu gefährden, sollten diese Tiere erlegt werden." Für den passionierten Wolfsberater ist die Wiederansiedlung der Wölfe ein "Großprojekt der Integration, wie er bereits im Februar 2014 in einem Vortrag erläuterte - click hier!
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