Um 23.42 Uhr war der Spuk vorbei: um diese Uhrzeit gelang es Sprengexperten, auch die 10. in Lüneburg gefundene Weltkriegsbombe unschädlich zu machen.
Sprengmeister Michael Tillmann und ein Kollege vom Kampfmittelbeseitigungsdienst sprengten die 68 kg schwere Fliegerbombe, nachdem sie diese zunächst händisch um 50 m versetzt hatten. Der erste Bombenfund im Jahr 2015 - es war der insgesamt 10. im
Baugebiet An der Wittenberger Bahn - führte dazu, dass etwa 1.700
Lüneburger ihre Wohnungen und Arbeitsplätze verlassen mussten.
Die Hansestadt Lüneburg hatte wieder mehrere Anlaufstellen eingerichtet, wo ca. 200 Betroffene mit Getränken und Pizza versorgt wurden.
Die Detonation war deutlich im Stadtgebiet zu hören. Zu gravierenden Sachschäden kam es nach Angaben der Polizei nicht. Für die Zeit der kontrollierten Sprengung wurde der Bahnverkehr zwischen Lüneburg und Uelzen ab 22.45 Uhr für beide Richtungen voll
gesperrt.
Etwa 240 Einsatzkräfte u.a. von Feuerwehr, DRK, ASB, KVG, Kirchen, Hansestadt Lüneburg und Polizei waren im Einsatz und gewährleisteten einen reibungslosen Ablauf. Darunter befanden sich auch knapp 50 Beamten der Bereitschaftspolizei in Göttingen.
HINTERGRUND:
Das Gelände rings um den Lüneburger Bahnhof war im zweiten Weltkrieg massiv bombardiert worden. Ein großer Teil der damals abgeworfenen Bomben explodierte jedoch nicht, sondern blieb am Boden als gefährliche Zeitbombe liegen.
In diesem Gebiet plant die Stadt nun, ein Wohngebiet aufzubauen. Doch bevor die Bauarbeiten starten können, wird das gesamte Gelände Quadratmeter für Quadratmeter auf eventuelle Blindgänger untersucht. Zum Ende vergangenen Jahr waren rund 2/3 des Geländes untersucht - es ist also damit zu rechnen, dass es noch weitere Bombenfunde geben wird.