Ministerpräsident David McAllister erklärte kürzlich gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass er sich für die Rückholbarkeit eingelagerten Atommülls einsetzen werde. Damit hätte sich "Salz als Endlagermedium und damit der Standort Gorleben ohnehin erledigt."
Der Ministerpräsident fordert allerdings auch, dass der Standort Gorleben bei der Suche nach einem geeigneten Endlager vorerst im Rennen bleibt. Das Vollständige Interview in der FAZ ist hier zu finden.
BI Lüchow-Dannenberg: Ein Täuschungsmanöver
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg kritisiert die Aussage von Mc Allister als Täuschungsmanöver. "Welchen Sinn macht es, dass McAllister in dem Gespräch darauf beharrt, dass Gorleben dennoch Teil
einer neuen Suche nach einer geeigneten Endlagerstätte sein müsse?", fragt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. "Entweder hat sich Gorleben ohnehin erledigt, dann kann endlich eine nicht vorbelastete offene Debatte beginnen," hält die BI dem niedersächsischen Landeschef vor. "Oder alle Verhandlungsführer – mit Ausnahme der Linken – halten sich in Sachen Gorleben lauter Hintertürchen auf."
Auch fachlich sei die McAllister- Aussage unausgereift. Die "Rückholbarkeit" von Atommüll sei nach dem Asse II – und Morsleben-Desaster natürlich eine ernst zu nehmende Variante der Atommülllagerung. Doch dann müsse eine Deponie rund 500 Jahr offen gehalten werden. Geologen plädierten hingegen für die "Bergbarkeit" der Abfälle, doch auch dann sei Salzgestein eine denkbar schlechte Option, weil Salz kriecht. Die Schwierigkeit, wie in der Asse II, wegen der Konvergenzen eine Atommüllkammer wieder zu finden, müsse ein Alarmsignal sein, so Ehmke. "Wir erwarten eine klare Distanzierung von der Salzlinie."
Politische Reaktionen
Die niedersächsischen Sozialdemokraten und Grünen sprechen sich eindeutig gegen Gorleben als möglichen Endlagerstandort aus. Auf vehemente Kritik der Gorlebengegner stieß allerdings der Beschluss des grünen Bundesparteitags (BDK), der kürzlich mit großer Mehrheit dagegen entschied, dass in einem möglichen Endlagersuchgesetz der Salzstock Gorleben schon zu diesem Zeitpunkt aufgegeben wird. Gleichzeitig sprachen sich die Delegierten deutlich gegen Gorleben als Endlagerstandort aus. Die Diskussion der Grünen ist hier noch einmal nachzulesen.
Ganz anders die Reaktion von Friedrich-Wilhelm Schröder, Samtgemeinde-Bürgermeister (CDU) in Gartow. Er ist "erstaunt, dass wir von der Einstellung McAllisters nicht informiert worden sind". Schröder fordert die weitere Erkundung, bis es ein Ergbnis gibt. Doch ob und wie die Arbeiten weiter gehen ist noch offen, seit rund zwei Wochen sind die Erkundungen eingestellt. Ende November (sprich: bis Freitag, 30.11.!) muss eine weitere Verlängerung des Hauptbetriebsplan eingereicht werden.
Foto /Malte Dörge / PubliXviewinG/: Ministerpäsident Mc Allister auf Sommerreise im Wendland - begleitet von Kommunalpolitikern und Atomkraftgegnern.