Thema: widerstand

Offener Tag der Archäologie: "Die Freie Republik Wendland"

Seit über zwei Jahren untersucht Attila Dézsi die Hinterlassenschaften der Freien Republik Wendland archäologisch. Am 22. Februar stellt er nun erste Ergebnisse vor und lädt zu einer Diskussion u.a. über die „Zukunft des Ortes 1004“ ein.

Attila Dezsi will rekonstruieren, wie das Camp aufgebaut war und vor allem, wie der Alltag dort aussah. Damit wird erstmals im deutschsprachigen Raum eine archäologische Erforschung der Alltagskultur des späten 20. Jahrhunderts durchgeführt.  

Für den „Offenen Tag der Archäologie – Vergegenwärtigung der ‚Freien Republik Wendland'“ wurde nicht ohne Grund der 22. Februar ausgewählt. An diesem Tag im Jahre 1977 wandte sich der damalige niedersächsiche Ministerpräsident Albrecht an die Öffentlichkeit und benannte Gorleben als künftigen Standort für ein „Nukleares Entsorgungszentrum“. Aus Protest gegen diese Pläne besetzten drei Jahre später hunderte Menschen die „Bohrstelle 1004“. Sie riefen die „Freie Republik Wendland“ aus, die identitätsstiftend für den Widerstand gegen die Atomanlagen in Gorleben wurde.

Nach 33 Tagen kamen mit einem unfassbar großen Polizeiaufgebot die Bagger und machten alles platt. In Zusammenarbeit mit dem Gorleben Archiv rekonstruiert Dezsi seit Ende 2016 unter anderem, wie das Camp aufgebaut war und vor allem, wie der Alltag dort aussah.

Offener Tag der Archäologie in Platenlaase

Am 22. Februar lädt Atilla mit Unterstützung des Archivs und der BI in den Kulturverein Platenlaase:

  • Ab 14.00 Uhr werden dort in einer interaktiven Ausstellung erste archäologische Erkenntnisse und Fundobjekte von 1004 zu sehen sein.
  • Um 18.00 Uhr wird Attila in einem Vortrag „Die archäologischen Ausgrabungen am Ort der Freien Republik Wendland“ erläutern. Er spricht über die Methoden und ersten Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen informieren und Ihre Bedeutung für die Archäologie.
  • Um 19.00 Uhr findet dann eine abschließende Podiumsdiskussion unter dem Motto „Das Hüttendorf 1004 – mehr als nur ein politisches Kulturerbe?“ statt. Diskutiert werden soll, ob die Befunde nicht nur ein archäologisches Bodenarchiv darstellen, sondern vielleicht auch ein Kulturerbe für die Region.

  • Eingeladen sind Prof. Dr. Reinhard Bernbeck vom Institut für Vorderasiatische Archäologie FU Berlin, Mario Pahlow M.A. vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, Referatsleiter Stützpunkt Lüneburg und Wolfgang Ehmke, Pressesprecher der BI Lüchow-Dannenberg.

Attila Dézsi und seine Kollegin Maren Schlingmann möchten mit diesem Tag der Archäologie eine Möglichkeit bieten, sich zu begegnen und miteinander Gedanken über die Zukunft des Ortes 1004 auszutauschen. 

Foto | Gerhard Ziegler: Der Archäologie Attila Dezsi bei seinen archäologischen Untersuchungen im Gorlebener Wald.




2019-02-18 ; von asb/pm (text),
in Platenlaase, 29479 Jameln, Deutschland

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