Das "wendland shorts"-Programm - witzig, dramatisch und sehr persönlich

Die Mischung der Filme auf den "wendland shorts" ist auch dieses Jahr wieder bunt und vielfältig. Witzig, dramatisch, gesellschaftspolitisch relevant oder sehr persönlich - die Filmemacher bilden ein breites Spektrum aktueller Themen ab.

Festivalleiter Dirk Roggan und seinem Team ist es auch 2018 gelungen, höchst interessante Kurzfilme junger Filmemacher nach Salderatzen zu holen. Bei Roggans' Spürsinn für hochklassige Arbeiten kann man wohl im Winter wieder hoffen, dass der ein oder andere Gewinner des "Students Oscar" aus den Reihen der Wendland Shorts-Teilnehmer kommt - wie schon in den beiden vergangenen Jahren geschehen.br>

Auffällig ist, dass sich mehrere recht bekannte SchauspielerInnen bereit fanden, in den "Fictionals", den Kurzfilmen mit Spielhandlung, Hauptrollen einzunehmen. Mit dabei sind zum Beispiel Heikko Deutschmann (Polizeiruf, Tatort, In aller Freundschaft), Rosalie Thomass (Tod einer Polizistin) oder Trystan Pütter ("Freddy" in Ku'damm 56 + 59).

Hier ein Überblick der diesjährigen Filme:

"Fictionals" I (Freitag, 19.30 Uhr):

Mein ist die Rache von Antoine Dengler (mit Heikko Deutschmann). Ein Priester wird im Beichtstuhl in ein Spiel auf Leben und Tod verwickelt.

Es ist egal aber von Christoph Ischinger. Der gescheiterte Versuch eines Schlawiners, der sich nicht vom Leben erniedrigen lassen möchte.

Kleptomami von Pola Beck (mit Rosalie Thomass). Ein Fil m über die Absurditäten des heutigen Mamiseins.

Fictionals II (Samstag, 12.00 Uhr):

Sommerloch von Berthold Wahjudi. Drei Freunde wissen, dass sie sich am Ende des Sommers trennen müssen ... aber vielleicht lässt sich die Liebe retten.

Fremde von Tim Dünschede. Drama um eine junge Frau, die glaubt, dass ein Fremder ihr hilft, sich aus ihrem engen Zuhause in einem Bunker zu befreien.

Mit im Bund  von Lukas Nathrath. Kameradschaft und Loyalität in der Bundeswehr? Dieser Kurzfilm weckt Zweifel an diesem Mythos.

Fictionals III (Samstag, 17.30 Uhr):

Unter Strom von Clemens Roth. Ein junger Ukrainer muss sich zwischen Freundschaft und beruflichen Perspektiven entscheiden.

Haut von Nancy Camaldo. Eigentlich sind die Wunden eines früheren Autounfalls längst vernarbt. Doch eine überbesorgte Mutter sorgt dafür, dass sie wieder aufbrechen.

Follower von Jonathan B. Behr. Beim Babysitten erlebt Clara einen höchst unangenehmen Smartphone-Thriller.

Fictionals IV (Samstag, 20.30 Uhr):

Ra von Sophia Bösch. Wie kann sich eine junge Frau zwischen Jägern behaupten? "Ra" beschreibt die Suche einer heranwachsenden Frau nach Anerkennung in einer eingeschworenen Männerwelt.  

Ego von Lukas Beier. Allein und schwer verletzt am Rande der Autobahn ... doch eine Notiz stellt das Schicksal unter einem völlig anderen Licht dar.

Emma und die Wut von Elisa Mishto. Den Ex-Freund mit einem Toaster beworfen und seine Nase gebrochen - da wartet die Ärger-Management-Therapie.

DOKUMENATIONEN

Doku I (Freitag, 21.30 Uhr)

Schildkrötenpanzer von Tuna Kaptan. Die Auffangstation für Reptilien in München wird zur Begegnungsstätte von Mensch und Tier. Und den Krieg.

Tiefenschärfevon Alex Gerbaulet + Mareike Bernie. Der Film setzt sich mit den Tatorten der NSU-Gruppe (Nationalsozialistischer Untergrund) auseinander.

Exitvon Katharina Woll. Ein Ausstieg der besonderen Art: zwei Frauen müssen sich mit den harten Konsequenzen ihres Ausstiegs aus dem streng-orthodoxen Judentum auseinandersetzen.

Doku II (Samstag 14.30 Uhr):

Rebarvon Julius Dommer. Autisten leben in ihrer eigenen Realität - und können nur schwer verstehen, dass es andere Sichtweisen oder Interessen gibt.

Anderswo wirft einen intensiven Blick in die räumliche und visuelle Isolation von acht Insassen der Justizvollzugsanstalt Tegel.

Erinnerungen aus Deutsch-Südwest von Christian Zipfel. Aus der Geschichte des Kolonialismus in "Deutsch-Südwestafrika" (dem heutigen Namibia): der erste Völkermord auf deutschen Befehl traf 1904 rund x-tausende Herero und Nama.

Rund um die Wettbewerbsfilme

Das Autorencamp wird dieses Jahr von SchülerInnen des Fritz-Reuter-Gymnasiums in Dannenberg gestaltet. Im Rahmen ihrer Projektwoche Film entwickelten und gestalteten sie in mehrere Gruppen einige Kurzfilme. Präsentiert werden sie am Samstag um 11.00 Uhr.

Für das Special am Sonntag Mittag (12.00 Uhr) konnte eine einheimische Filmemacherin gewonnen werden, ihren Grimmepreis-prämiierten Dokumentarfilm zu präsentieren. "Du warst mein Leben" ist ein 45 Minuten langer Dokumentarfilm von Rosa Hannah Ziegler (Dickfeitzen) über den Versuch einer Annäherung zwischen Mutter und Tochter nach einer traumatischen Kindheit.

Und natürlich gibt's am Sonntag wie immer einen Filmbrunch (10.00 Uhr), das Filmrätsel (11.30 Uhr) und dann um 13.30 Uhr die Preisverleihung sowie die Baumarktrallye (14.30 Uhr).

Foto | Tuna Kaptan: Die Auffangstation für Reptilien in München ist Thema des Kurzfilms "Schildkröten-Panzer" von Tuna Kaptan. Hier ein Standbild aus dem Film. <


2018-06-13 ; von Angelika Blank (text),
in Salderatzen 3, 29496 Waddeweitz, Deutschland

wendlandshorts   wendlandshorts2018  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können