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Am Freitag wurde im Kunsthaus Salzwedel die Werkschau des Berliner Bildhauers Claus Korch eröffnet. Neben den ausgestellten Skulpturen aus verschiedenen Materialien sind bis zum 20.11.2016 auch Graphiken und Zeichnungen zu sehen.
Mit sieben Jahren kam Claus Korch in das nahe bei Salzwedel gelegene Dorf Stappenbeck, um den drohenden Bombenangriffen in Magdeburg zu entfliehen.
In einem Gespräch zur Vernissage berichtete Claus Korch auch von seiner Studienzeit an der Berliner Hochschule für bildenende Künste bei dem Bildhauer Ludwig Gabriel Schrieber, einem Freund von Günther Grass.
Entgegen der allgemeinen Kunstentwicklung Anfang der 60er Jahre, in der der konkrete Gegenstand aus der Kunst weitestgehend verschwand, hielt Korch beharrlich und erfolgreich an der Weiterführung der Realistischen Plastik fest. Er hatte später große Ausstellungen unter anderem in der Kunsthalle Bremen, im Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck und anlässlich seines 70. Geburtstages im Georg-Kolbe-Museum Berlin.
Korchs herausragendes Thema bleibt die menschliche Figur, später kommen Stillleben hinzu. Dabei geht es ihm nicht in erster Linie um inhaltliche Fragen, sondern um die Phänomene von Form, Struktur und Oberfläche. Ein Großteil seiner Skulpturen bestehen aus einem rauen Kalkstein, der absichtlich nicht in allen Teilen durchgearbeitet erscheint, wodurch der Materialcharakter betont wird. Der passionierte Steinbildhauer arbeitete häufig direkt ohne Vorstufen in den Stein.
Eine solche Sicherheit in der bildhauerischen Sprache setzt immer wieder erneutes Zeichnen voraus. Korch zeichnet viel, zeichnet eigentlich immer, und er tut es gern. Meistens sind es kleine Blätter, auf denen er die Züge ihm begegnender Menschen festhält. Daneben stehen die Aktstudien, freie oder solche, die im Zusammenhang einer geplanten Figur gemacht sind.
Claus Korch hatte sein Atelier in einem Berliner Unternehmen, welches mehreren Künstlern im Rahmen des gesellschaftlichen Engagements Räume zur Verfügung stellte.
Im Jahr 2010 wurde das Unternehmen verkauft und der neue Eigentümer kündigte die Ateliers. Dies war das Ende der aktiven künstlerischen Tätigkeit von Claus Korch. Ein Teil von Korchs Werken befindet sich in Privatsammlungen oder in öffentlichem Besitz.
Ein Großteil der Skulpturen jedoch verwahrt und betreut Korchs Freund, der Steinmetz Dietmar Siptroth in Tangermünde. Dem gebürtigen Salzwedeler Dietmar Siptroth ist auch der Kontakt zum Kunsthaus zu verdanken.
„Korchs Kunst ist der Realität verbunden. Sie ist nicht heroisch, nicht spektakulär oder mit falschen Mitteln Aufmerksamkeit erheischend. In ihrer Alltäglichkeit, ihrer tiefen Humanität liegt Zärtlichkeit, Zuwendung und Einfühlung in das Gegenüber.“ Gerhard Gerkens (Kunsthistoriker und Museumsdirektor der Museen für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck).
Das Kunsthaus Salzwedel freut sich, die umfassende Werkschau des Künstlers Claus Korch, bestehend aus Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken, in dieser Gesamtheit nochmal zusammen geführt zu haben und in den nächsten fast drei Monaten interessierten Gästen des Kunsthauses Salzwedel präsentieren zu können.
Die Ausstellung Broken Brushes ist weiterhin geöffnet. Beide Ausstellungen sind dienstags bis sonntags von 14:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
