Am Montag beginnt in Bonn die Weltklimakonferenz. Doch schon am Freitag begann ein Gegengipfel, an dem sich auch wendländische KlimaschützerInnen beteiligen.
"Die Weltklimakonferenz in Bonn im November wird die größte
zwischenstaatliche Konferenz, die es in Deutschland je gegeben hat," so das Bundesumweltministerium als technischer Organisator der Konferenz. "Erwartet werden bis zu 25.000 Teilnehmende aus allen Ländern der Welt,
dazu rund 500 Nichtregierungsorganisationen und mehr als 1000
Journalistinnen und Journalisten. Die Präsidentschaft der Konferenz hat
Fidschi inne, Deutschland unterstützt als technischer Gastgeber. Für das internationale Treffen wurde neben dem Kongresszentrum eigens eine Zeltstadt aufgebaut.
Für Bundesumweltministerin Barbara Hendricks ist die Weltklimakonferenz eine Chance, " gemeinsam Ideen für das klimaverträgliche Leben von morgen zu entwickeln,
auszutauschen und zu verbreiten," so Hendrick. "In Bonn kommt es mehr denn je darauf an,
dass zum Verhandeln auch das Handeln kommt. Wir wollen mit praktischen
Beispielen zeigen, dass die Welt Fortschritte beim Klimaschutz macht."
Im Mittelpunkt der COP23 steht vor allem, das bei der Formulierung der Umsetzungsrichtlinien des Pariser Abkommens konkrete Fortschritte gemacht werden. Denn: "Bei den Vorverhandlungen zur COP23 wurde deutlich, dass viele Staaten hier konkrete Fortschritte erwarten," so Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. "Ziel ist, dass auf der COP 24 2018 im polnischen Kattowitz das Regelwerk verabschiedet werden kann, nach dem weltweit die Treibhausgasemissionen gemessen und dokumentiert werden. Es legt die zentralen Anwendungsregeln für das Pariser Abkommen fest." Flasbarth weiter: "Es ist essentiell für das Gelingen des Pariser Abkommen, dass die Fortschritte bei der Erreichung der von den Staaten in nationaler Souveränität festgelegten Klimaschutzzielen transparent und nach den gleichen Regeln erhoben werden. Diese Aufgabe war in Paris noch unerledigt geblieben und muss bis 2018 abgeschlossen werden, damit das Klimaabkommen wirksam werden kann."
Stoppt den Kohleabbau!
Bereits am Samstag demonstrierten Zehntausende Menschen gegen den weiteren Abbau und Nutzung von Kohle als größtem Klimakiller. Sie zogen zum Klima-Marsch
aus der Bonner Innenstadt bis in die Nähe des World-Conference-Centers
Bonn. Lautstark,bunt, kreativ und friedlich trugen die Menschen ihre
Kritik an der aktuellen Klimapolitik auf die Straße.
Auf einem Gegengipfel diskutieren KlimaschützerInnen aus aller Welt außerdem über die
Auswirkungen der Klimaveränderungen : der People´s Climate Summit (PCS) hat seine Arbeit
aufgenommen.
Auch AktivistInnen der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
(BI) nehmen am PCS teil und wollen mit einem Infopunkt in einem
Zirkuszelt sowie inhaltlichen Beiträgen
zum Gelingen des „Gegengipfels“ beitragen. Täglich sind aktuelle Berichte von
den Aktionen auf der Homepage der BI zu lesen.
"Dabei ist unser zentrales Anliegen, zu verhindern, dass die Atomkraft als Retter in der Not“ dargestellt wird," so ein Sprecher der BI. "Die internationale Atomenergieagentur IAEO stellt immer wieder heraus,
dass die Atomkraft CO 2- frei sei. Gehofft wird darauf, dass in Ländern
wie der Türkei und Polen, vor allem aber in afrikanischen Ländern
Bestellungen für den Bau von Atomkraftwerken den Weg dazu ebnen, dass es
Fördermittel aus dem 100 Milliarden Dollar schweren „Green Climate
Fund“ gibt," meint die BI.
Der Energie- und Atompolitikexperte Mycle Schneider ist dagegen davon überzeugt, dass die Atomkraft schon aus rein wirtschaftlichen Gründen keine Zukunft hat. Das zeige der neueste "World Industry Status Report", den Schneider vor einiger Zeit in Trebel vorstellte.
Keine Kohle. Kein Atom. Dem Klimawandel begegnen: die Zukunft ist
erneuerbar – unter diesem Vorzeichen wirbt das Bündnis „Don´t nuke the
climate“, das von der BI mitgetragen wird, dafür, sowohl massiv für den
Klimaschutz und zugleich gegen eine Renaissance der Atomkraft
einzutreten.
Am 11. November nimmt die BI an der Demonstration teil: “Schluss mit dem faulen Zauber“ heißt das Demo-Motto. „Wir treiben die bösen Geister des Klimawandels aus.“ Ein Bus fährt am Freitag (10.11.) um 13 Uhr vom Parkplatz des Gildehauses in Lüchow ab. Nach einer Übernachtung in Köln und dem Bus-Shuttle nach Bonn geht es am Samstag im Anschluss an die Demo gegen 16 Uhr zurück. Restplätze für die Busfahrt und Übernachtungen sind im BI-Büro Lüchow, Rosenstraße 20 zu erhalten, telefonisch unter 05841- 4684.
Foto | ©BMUB /Dominik Ketz : In diesem Sitzungssaal verhandeln ab Montag VertreterInnen von 197 Nationen wie die im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarten Ziele konkret umgesetzt werden sollen.