Alles schwarz am Höhbeck - der japanische Knöterich muss weg

Riesige „schwarze Löcher“ machen derzeit die Einwohner am Höhbeck unruhig, denn rund 1000 qm schwarzer Plastik bedecken seit einigen Tagen den Grund der sogenannten „Talmühle“ mitten im Biosphärenreservat. Doch „das Schwarze“ ist nicht die Tat böser Umweltsünder, sondern signalisiert den Beginn eines Renaturierungsprojekts.

Früher stand mitten in den Wäldern des Höhbecks die sogenannte „Talmühle“, eine Wassermühle, die ihr Wasser aus dem kleinen Bach bezog, an dem sie erbaut wurde. Doch schon lange ist die Mühle nicht mehr in Betrieb und der kleine Bach verlandete und verwilderte zusehends. Vor allem der japanische Knöterich, im 19. Jahrhundert nach Deutschland eingeführt, breitete sich in dem lichten Tal derartig aus, dass er einheimischen Pflanzenarten den Lebensraum nimmt. Ursprünglich aus Asien eingeführt, um Böden zu befestigen, ist diese Knöterichart heute zum Problem der Landschaftsgärtner geworden. Mit 10 – 30 cm Wuchsleistung pro Tag ist der „Fremdling“ allen einheimischen Pflanzen weit überlegen.

Schon länger arbeitet die Biosphärenreservatsverwaltung an einem Konzept, in diesem besonders geschützten Teil des Biosphärenreservats den ehemals frei fliessenden „Talmühlenbach“ zu renaturieren. Klaus-Jürgen Steinhoff, stellvertretender Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung: „Bevor wir mit dem eigentlichen Renaturierungsprojekt beginnen können, muss erst der alles überwuchernde Knöterich beseitigt werden. Da in diesem Frühjahr die Natur einige Wochen voraus ist, mussten wir jetzt schnell handeln, da der Knöterich bereits anfing, auszuschlagen. Deswegen  die flächendeckende Schließung des Bodens mit Folie.“  Für Steinhoff ist die Überdeckung mit Folie, also die absolute Verdunkelung des Untergrunds, die einzige Methode, den Knöterich auf Dauer zu beseitigen. Da der größte Teil der Pflanze sich unterirdisch ausbreitet und seine Wurzeln bis 1 m Tiefe ausstreckt, würden andere Maßnahmen wie Ausgraben und zerpflügen nichts nutzen. Zumal übrig gebliebene, weg gewehte Pflanzenteile sich an anderen Stellen des Waldes rasend schnell wieder ausbreiten würden.

Allerdings werden Besucher und Einheimische ein bis drei Jahre mit der Folien leben müssen, denn solange dauert es, bis der Knöterich „aufgegeben“ hat. Begleitend werden in den Folienbereich schon während der Liegezeit einheimische Baumarten wie Ulmen, Eschen u. a. eingepflanzt, die dann, wenn die Folie weggenommen wird, eine Größe erreicht haben sollen, die eine ausreichende Beschattung des Bodens liefern. Denn der japanische Knöterich mag es gerne hell, in Schattenbereichen wächst er nicht.

Um Besucher und Einheimische über das laufende Projekt zu informieren, arbeitet Steinhoff gerade an einer Beschilderung. „Wir mussten jetzt erst einmal schnell handeln, denn die Natur ist dieses Jahr drei – vier Wochen früher in ihrem Wuchsverhalten als gewohnt“, begründet Steinhoff die ohne weitere Ankündigung durchgeführte Folienauslegung. „Naturschützer, auch vom Höhbeck, waren allerdings über die Aktion informiert.“

Erst wenn der Knöterich beseitigt ist, kann das geplante Großprojekt „Renaturierung Talmühlenbach“ weitergehen. 345 000 Euro aus dem Landesprogramm EFRE stehen zur Verfügung, um den Bach zu renaturieren, das Gebäude der alten Wassermühle für den Fledermausschutz zu aktivieren, Infotafeln über die Geschichte der Talmühle und ihrer Schwester, der Windmühle auf der Schwedenschanze und noch einiges mehr. Auch über die Besiedlung der Slawen am Höhbeck wird dann ausführlich informiert.

Aber wie gesagt: erst muss der Knöterich weichen.

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2009-05-12 ; von Angelika Blank (autor),

biosphärenreservat  

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