Das war 2020: Endlager, 5G, keine KLP - und Corona, Corona, Corona

Der sensationelle Schluss des Endlagerprojekts "Salzstock Gorleben", die Absage der Kulturellen Landpartie, Streit um ein 5G-Pilotprojekt und nicht zuletzt die Querelen um den Breitbandausbau - es gab dieses Jahr noch einiges mehr als Corona. Nicht zuletzt viele kreative Ideen, mit den Beschränkungen umzugehen.

Das eine Projekt fand sein sensationelles Ende, das andere steht kurz vor dem Abschluss. Beide werden für die Region tiefgreifende Folgen haben: Das Endlagerprojekt "Salzstock Gorleben" und der Aufbau eines Glasfasernetzes.

Aber auch der Ausbau der 5G-Technologie und die grundsätzliche Erlaubnis für Windkraftanlagen werden den Landkreis verändern - wenn auch beide Projekte emotional und kontrovers diskutiert werden.

Die wichtigsten Projekte für die Regionalentwicklung:

Salzstock Gorleben / Endlagersuche
27. September: Mit einem nüchternen Satz in ihrem Zwischenbericht beendete die Bundesgesellschaft für Endlagerung am 27. September eine 40-jährige Auseinandersetzung um die Einrichtung eines Enlagers für radioaktiven Müll in Gorleben: "Der Salzstock Gorleben ist ... kein Teilgebiet geworden." Gorlebengegner feiern diese Entscheidung , an die kaum jemand geglaubt hatte.  In die Freude mischt sich aber auch das Bewusstsein, dass im Zwischenlager noch 113 Castorbehälter mit hochradioaktivem Müll auf ihre Endlagerung warten - wo auch immer. 

>Breitbandausbau
Der Ausbau des Glasfasernetzes war schon in 2019 gestartet. Aber das Jahr 2020 war geprägt von Verzögerungen, neuen Kostenforderungen, Vertragsveränderungen - und dann kam auch noch Corona. Aber zum Ende des Jahres ist ein Großteil der Kunden angeschlossen.

>Streit um 5G-Pilotprojekt
Dass der Landkreis sich am Wettbewerb um 5G-Pilotprojekte im landwirtschaftlichen Bereich eingereicht hatte, löste im Kreistag und bei 5G-Gegnern heftige Kritik aus. Auf einer Informationsveranstaltung im September brachte wenig Argumente für die 5G-Technologie, als Referenten traten ausschließlich 5G-Skeptiker auf.

Abgesehen davon haben Telekom und Co. längst damit begonnen, die 5G-Technologie im Landkreis auszubauen.

>Windkraft im Wald
Mit der Veröffentlichung des Entwurf des Landesraumordnungsprogramms (LROP) hat das Land das Beteiligungsverfahren eröffnet. In dem LROP-Entwurf wird grundsätzlich erlaubt, dass Windkraftanlagen im Wald gebaut werden können - allerdings mit vielen Ausschusskriterien. So dürfen diese Anlagen zum Beispiel nicht in Biosphärenreservaten, Natur- oder Waldschutzgebieten gebaut werden.

Was sonst noch geschah:

Die Corona-Pandemie überschattete seit März auch in Lüchow-Dannenberg das gesamte Alltagsleben - mit all den Konsequenzen, die auch bundesweit viele Menschen und Unternehmen an ihre Grenzen brachten. Es entwickelten sich aber auch schnell zahlreiche Hilfsinitiativen, die während ersten Lockdown-Zeit Menschen aus den sogenannten "Risikogruppen" mit Einkäufen und Essen versorgten. Und noch eine positives Angebot wurde durch Corona möglich: viele Gastronomen stellten auf Außer-Haus-Verkauf oder gar Lieferservice um.

> März: Erstmalig in ihrer Geschichte wird die Kulturelle Landpartie abgesagt - was prompt zu heftiger Kritik führte.

> März bis ...: Kulturschaffende versuchen, ihre durch die Corona-Beschränkungen entstandene katastrophale Situation kreativ zu gestalten. Das wandernde "Theater im Bus" der Freien Bühne Wendland, Outdoor-Lesungen , Schaufenster-Ausstellungen oder Autokonzerte bringen wenigstens einige Kulturangebote in den Landkreis.  

> September: Erstmalig kommt es zu einer größeren Kooperation zwischen altmärkischen und wendländischen Kulturschaffenden: 20 Aussteller der Kulturellen Landpartie beteiligen sich an dem Kulturfestival "Wagen + Winnen".

>Oktober: In Schnega wird der "Dorfladen 3.0" eröffnet. Das Konzept: der Onlineshop "my Enso" baut einen Laden auf, stellt das Personal und liefert die Ware. Mit Einsatz von Genossenschaftsanteilen hat Schnega nun einen Dorfladen, der 24 Stunden rund um die Uhr geöffnet ist und ein Vollsortiment anbietet, welches konventionelle Bedürfnisse ebenso befriedigt wie ökologische.

> November: Es entstehen Betriebe - wie zum Beispiel das Unternehmen "Gute Kulturen" -, die neue Wirtschaftsformen testen. Fairness, konsequent ökologisches und am Gemeinwohl orientiertes Wirtschaften ist ihr Anspruch.

> ... Seit der Insolvenz des Diakonischen Werks steht der Betrieb im Ostbahnhof Dannenberg still. Bis auf Weiteres kann das 2012 mit Millionengeldern sanierte Gebäude aus dem Jahr 1847 nicht mehr (unter anderem) für Veranstaltungen genutzt werden.

> November: Das Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg verlängert die Betriebserlaubnis für den seit Jahren stillstehenden Schlachthof in Steine nicht - was bedeutet, dass ein vollständig neues Genehmigungsverfahren durchgeführt werden muss. Ob der neue Investor dies einleiten wird, ist unklar.

> Dezember: Nach langen Querelen und Unzufriedenheiten beschließt der Landkreis Uelzen aus dem gemeinsamen Zweckverband Gesundheitsamt auszusteigen . Nun muss der Landkreis Lüchow-Dannenberg die Strukturen für ein eigenes Gesundheitsamt wieder aufbauen. Dazu gehört es auch, Amtsärzte zu finden - was sich als schwierig herausstellt. 






2020-12-31 ; von Angelika Blank (text),
in Lüchow-Dannenberg

jahresrückblick  

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